Wer in Österreichs Fußballstadien geht, kommt an homophoben Parolen nur vorbei, wenn er Augen und Ohren verschließt (Archivbild). 
Ihre Meinung

Mitreden: Wie homophob ist Österreichs Fußball?

Seit Tagen reden Fußballfans nicht über sportliche Ergebnisse, sondern über vulgäre Grauslichkeiten abseits des Spielfelds. Wie soll es mit Österreichs Fußball weitergehen? Diskutieren Sie mit!

Der sogenannte Derby-Skandal nach dem 3:0 von Rapid gegen Austria stellt dem österreichischen Fußball ein vernichtendes Zeugnis aus. Rapid-Spieler, die gemeinsam mit dem Co-Trainer homophobe Gesänge anstimmen und ein Rapid-Geschäftsführer, der sich abfällig über den sportlichen Gegner äußert: was ist mit Fairness, Respekt und Vorbildwirkung? Das haben sich viele Fußballfans aller Vereine in den vergangenen Tagen gefragt. Und noch ehe die Bundesliga am Montagabend ein hartes Urteil fällte, sorgte auch Lustenau-Trainer Andres Heraf mit abschätzigen Worten für Aufsehen.

Klar ist, dass sich das Problem nicht auf einen einzigen Verein begrenzt. Wer in Österreichs Fußballstadien geht, kommt an homophoben Parolen nur vorbei, wenn er Augen und Ohren verschließt. Dennoch gibt es nicht wenige Stimmen, die sagen, dass man nicht so zimperlich sein soll: „Das war doch eh immer schon so“, „das gehört dazu“.

Wurde in Wirklichkeit nicht viel zu lange weggesehen? Auch aus Angst radikale Fangruppen vor den Kopf zu stoßen? Rapid hat jedenfalls bereits vor dem Urteil reagiert und einen Maßnahmenkatalog gegen Homophobie und Sexismus vorgestellt. Der Plan beinhalte, „dass alle mitwirken“, sagt Rapid-Präsident Alexander Wrabetz. Auch „Presse“-Chefredakteur Florian Asamer schrieb in seinem Leitartikel „Das Knie von Alaba ist noch das geringste Problem“: „Wer auf und neben dem Platz daran teilnimmt, muss sich dieser Verantwortung stellen.“

Der Fußballplatz kann einer der schönsten Orte überhaupt sein, aber wer will, dass seine Kinder in einem derartig respektlosen Umfeld sozialisiert werden? Ist der Imageschaden - ausländische Medien berichten ausführlich über die bedenklichen Vorfälle - überhaupt noch wegzumachen? (phu)

Diskutieren Sie mit:

  • Homophobie in Österreichs Stadien: Wurde zu lange weggesehen?
  • Warum gibt es derartige Fälle im Frauenfußball nicht?
  • Was können die Vereine tun, wie lässt sich das Problem lösen?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.