Einzelhandel

Shoppingflächen in Österreich nahezu stabil

Neben der Wiener Mariahilfer Straße (Bild) befinden sich Baden und Bregenz auf der „Minus-Liste“.
Neben der Wiener Mariahilfer Straße (Bild) befinden sich Baden und Bregenz auf der „Minus-Liste“.Clemens Fabry
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Die größten Zugewinne verzeichnete die Landstraßer Hauptstraße in Wien, gefolgt von Dornbirn und der Wiener Innenstadt.

Die Shoppingflächen in Österreich sind im Vorjahr nahezu stabil geblieben, allerdings musste Österreichs größte Einkaufsmeile, die Wiener Mariahilfer Straße, Federn lassen. Die Wiener Innenstadt ist der „Mahü“ schon knapp auf den Fersen. Erholt hat sich das ehemalige Sorgenkind Wiener Neustadt. Nach wie vor schwächelt der Modesektor und noch immer wird zu viel an den Gemeinderändern gebaut, wie der Handelsverband am Dienstag mitteilte.

Um rund 9000 Quadratmeter ging die Einkaufsfläche zurück, das entspricht lediglich einem Viertel eines Fußballfeldes – trotzdem gibt es keinen Grund zur Entwarnung, sagt Verbands-Geschäftsführer Rainer Will. Mode und Bekleidung nehme in den Innenstädten noch immer fast die Hälfte der gesamten Einzelhandelsflächen ein, habe aber seit 2014 deutlich an den internationalen Onlinehandel verloren. Im Trend seien beispielsweise Vintage-Geschäfte, diese würden aber flächenmäßig kaum eine Rolle spielen, weiß Berater Roman Schwarzenecker von „Standort+Markt“.

Aufgelassene Handelsgeschäfte werden öfters zu Büroflächen, sozialen Einrichtungen, Lagerstätten und Arztpraxen. Ohne diese Flächentransformationen würde der Leerstandsanteil bei 13 Prozent liegen. Von jenen Geschäften, die in Arztpraxen umgewandelt werden, profitieren unter anderem Händler von der höheren Kundenfrequenz.

Rückgang der Shoppingflächen

„Oberflächlich ist alles happy, aber es brodelt unter der Decke gewaltig“, sagt der Standortberater Hannes Lindner. „Es drückt die Flächen förmlich raus aus dem Markt.“ Die Folge sei „Tristesse“, daran werde sich die nächsten Jahre nicht viel ändern. Für nächstes Jahr rechnet Lindner mit einem weiteren Rückgang der Shoppingflächen.

Neben der „Mahü“ sieht Schwarzenecker auch die Städte Baden und Bregenz auf der Minus-Liste, auf der Gewinnerseite würde Wiener Neustadt, die Wiener Favoritenstraße und Amstetten stehen. Auf die Einwohnerzahl wenig Einkaufsfläche hätte die Stadt Salzburg.

Die größten Shopflächen-Zugewinne in den vergangenen zehn Jahren entfielen auf die Landstraßer Hauptstraße in Wien, Dornbirn und die Wiener City, gefolgt von Amstetten und Leoben. Die meisten Verluste gab es in St. Pölten, Wiener Neustadt und Steyr, gefolgt von Krems und Villach, womit drei der fünf größten Verlierer in Niederösterreich liegen.

„In Anbetracht der Veränderung des Branchenmixes in den heimischen Primär- und Sekundärstädten wird deutlich, dass das Kurzfristbedarfsangebot – also der Lebensmittelhandel – in den letzten drei Jahren deutlich auf beinahe zwölf Prozent gestiegen ist. 2023 haben wir aber einen leichten Rückgang verzeichnet, der Peak dürfte somit bereits überschritten worden sein“, analysiert Lindner. Die Bekleidungsbranche hingegen sei im letzten Jahrzehnt mit minus 100.000 m2 „regelrecht erodiert“. „Mehr als ein Drittel der heimischen Händler erwarten heuer Umsatzverluste, nur ein Viertel rechnet mit einem positiven Jahresabschluss“, so das Fazit von Will. (APA/red.)

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