Street Art

Das Problem mit den unechten Banksys

„Happy Choppers“ wird am 20. März versteigert
„Happy Choppers“ wird am 20. März versteigertAnderson & Garland Ltd
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Bei einer kommenden Versteigerung soll ein Wandbild des Street-Art-Künstlers Banksy bis zu 800.000 Euro einbringen. Dabei würde es Banksy selbst nicht (mehr) authentifizieren.

„Happy Choppers“ heißt das Kunstwerk von Banksy, das am 20. März in England versteigert wird. Zu sehen ist eine Gruppe von Hubschraubern mit rosa Schleifen. Das Wandbild ist unterteilt in acht Platten, was mit der Herkunft des Werkes zu tun hat: Banksy hatte es 2006 auf ein Gebäude im Londoner Künstlerviertel Shoreditch gesprayt, heißt es auf der Webseite des Auktionshauses Anderson & Garland, wo es unter den Hammer kommt. Lange war es in Shoreditch nicht zu sehen. Die Wand des Gebäudes wurde übermalt.

Doch das Bild wurde im ersten Buch des Street-Art-Künstlers „Banksy Captured“ dokumentiert. Durch Zufall stieß der Besitzer des Gebäudes auf das Foto in „Banksy Captured“. Er ließ das Kunstwerk freilegen, konservieren – und nun wird es verkauft. Bis zu 800.000 Euro könnte es einbringen. Ein stolzer Preis, doch immer noch deutlich weniger als das halb geschredderte Bild „Love is in the Bin“, das 2021 bei Sotheby‘s in London fast 19 Millionen Euro einbrachte.

Wie bei „Love is in the Bin“ ist auch bei „Happy Choppers“ die Herkunft unzweifelhaft: Nicht nur kommt es in Bankys eigenem Buch vor, das Wandbild wurde auch am rechten unteren Rand signiert.

Andere Besitzer von Banksy-Werken stehen hier vor größeren Problemen. Seit 2002 verkaufte der anonym bleibende Künstler Werke, anfangs kosteten diese zwischen 60 und 175 Euro. An die 30.000 Drucke von ihm soll es inzwischen geben, schreibt die britische „Times“. Hinzu kommt eine Vielzahl an Fälschungen, die zunehmend zu einem Problem werden.

Jahrelang warten auf Banksy-Echtheitszertifikat

Denn selbst Besitzer von Bildern, die wirklich von Banksy stammen, tun sich schwer damit, Echtheitszertifikate zu bekommen. Zwar gründete Banksy 2008 eine sogenannte „Pest Control“, nachdem immer mehr gefälschte Werke von ihm auf Ebay aufgetaucht waren. Über diese „Pestkontrolle“ kann man um Authentifizierung eines Werkes ansuchen.

Doch die Firma ist offenbar überfordert mit der Anzahl an Anfragen. An die 600 bis 700 sollen derzeit pro Monat reinkommen, so die „Times“. Die Mehrzahl dieser seien Fälschungen. Zudem gibt es einen Rückstau, denn während der Hochphase der Coronapandemie wurden überhaupt keine Anfragen bearbeitet. So warten manche Banksy-Besitzer schon seit Jahren auf ein Zertifikat. Ohne ein solches ist auch ein echter Banksy nur die Hälfte wert, wird die Kunstexpertin Helena Poole in der „Times“ zitiert.

Dem nun zur Versteigerung stehenden „Happy Choppers“ übrigens würde die „Pest Control“ wohl kein Echtheitszertifikat ausstellen. Denn auf der Homepage der Firma heißt es: Street Art könne nicht authentifiziert werden. (her)

>> Banksys „Pest Control“

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