Die Halle während des großen Umbaus von 2013 bis 2015.
Baugeschichte

Die neuen Kulissen der alten Filmstudios am Rosenhügel

Einst galten die Filmateliers in Liesing als „Klein-Hollywood“, jetzt dominieren Wohnsiedlungen das Areal. Jedoch: Im Inneren ertönt sie noch, die imposante Filmmusik.

Während Wien als Filmkulisse derzeit international in aller Munde ist, Kate Winslet in Schönbrunn und Natalie Portman am Schwarzenbergplatz drehen, ist es auf den Rosenhügelstudios – augenscheinlich – ruhig geworden. Auf dem etwa 25.000 Quadratmeter großen Areal, wo Stars wie Romy Schneider vor und Michael Haneke hinter der Kamera gestanden sind, steht jetzt ein Billa plus inklusive eines gigantischen Parkplatzes. Eine moderne Wohnhausanlage mit Kindergarten erstreckt sich über den Hügel, dahinter liegt das Areal der Nervenheilanstalt Rosenhügel, und auf der davor lie­genden Speisinger Straße tuckert die Straßenbahnlinie 60. Nur mehr zwei Überbleibsel erinnern an die ruhmreichen und weniger ruhmreichen Zeiten der Filmstadt: die weiße Halle eins und die gelbe Halle sechs.

Von außen recht unscheinbar, im Inneren ein Klangjuwel: die Synchron Stage Vienna.
Von außen recht unscheinbar, im Inneren ein Klangjuwel: die Synchron Stage Vienna.Akos Burg
Zweites Überbleibsel der ehemaligen Filmstudios: die Halle sechs (hinten links), wo erstmals im deutschsprachigen Raum mit Kunstlicht gedreht wurde.
Zweites Überbleibsel der ehemaligen Filmstudios: die Halle sechs (hinten links), wo erstmals im deutschsprachigen Raum mit Kunstlicht gedreht wurde.Akos Burg
Hinter den beiden Hallen entstand die Wohnhausanlage „Der Rosenhügel“ mit 204 Wohnungen.
Hinter den beiden Hallen entstand die Wohnhausanlage „Der Rosenhügel“ mit 204 Wohnungen.Akos Burg

Synchron Stage Vienna: Raum-in-Raum für Supertöne

Letztere, auch Synchronhalle, wurde 1939 von den Nationalsozialisten als Aufnahmestudio für bildsynchrone Tonaufnahmen von Propagandafilmen gebaut und steht, wie die Halle eins, unter Denkmalschutz. Im Süden der Halle, jetzt ein Sportplatz, sollte ein Flugplatz entstehen, die Filmstars – so der ambitionierte Plan – sollten mit einer U-Bahn in die Studios gebracht werden. Um die Tonaufnahmen von Fluggeräuschen abzuschirmen, wurde das Gebäude als Raum-in-Raum-Konstruktion gebaut, sprich unter der sichtbaren Halle findet sich eine weitere große Halle. Denn die beste Isolation entstehe, wenn man zwei sich nicht berührende Räume schaffe, erklärt Herb Tucmandl.

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