Immobilienmesse

Awards: Salzburger Hotel bei der Mipim unter den Finalisten

Organische Form, nachhaltige Bauweise: Das Projekt Atmosphere by Krallerhof wurde von regionalen Firmen umgesetzt, der See-Aushub wiederverwendet.
Organische Form, nachhaltige Bauweise: Das Projekt Atmosphere by Krallerhof wurde von regionalen Firmen umgesetzt, der See-Aushub wiederverwendet. HGEsch Photography
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Bei den Awards der internationalen Immobilienmesse Mipim ist heuer ein Projekt aus Österreich nominiert: der Krallerhof in Leogang. Das Konzept des Fünf-Sterne-Areals verkörpert, wofür moderne Landschafts- und Gebäudeplanung stehen kann.

Ein österreichisches Projekt hat es auf die Shortlist der Mipim-Awards – der Oscars der Immobilienbranche – geschafft. Das architektonische Meisterwerk, das die Alpenrepublik auf die Bühne der weltgrößten Immobilienmesse in Cannes (12. bis 15. März) bringt, ist das Atmosphere by Krallerhof in Leogang. Das Salzburger Objekt führt in der Kategorie Hotellerie- und Tourismusprojekte den Reigen der vier Finalisten an, die am 14. März das Rennen untereinander entscheiden werden.

Projekte österreichischer Architekten, wie etwa von Dietmar Eberle oder Kilian Kada, waren bzw. sind – wie im Fall der Baumschlager Eberle Architekten – immer wieder einmal präsent. Allerdings sind diese in Deutschland oder Frankreich situiert und wurden entsprechend für diese Länder nominiert. Mit dem Krallerhof hat es nun ein Projekt unter die Finalisten geschafft, das auch auf heimischem Boden steht, allerdings nicht von einem österreichischen, sondern von dem deutsch-iranischen Architekten Hadi Teherani gebaut wurde – womit sich der Kreis wieder schließt.

Grasdach, Kunstsee, Pool

„Den Preis gewinnt bei den Mipim-Awards natürlich immer der Architekt“, weiß Krallerhof-Geschäftsführer Gerhard Altenberger. Wobei der größte Feind eines guten Architekten bekanntlich ein desinteressierter, unflexibler Bauherr ist, wie Hadi Teherani im Gespräch mit der „Presse“ betont. Zusammengekommen sind die beiden durch einen Architektenwettbewerb, den die Familie Altenberger ausgeschrieben hat. „Wir zählen uns zu einem führenden Resort-Hotel in Österreich, waren aber vor dem Umbau in Sachen Wellness und Wasserflächen etwas ins Hintertreffen geraten“, berichtet Altenberger. Das sollte sich mit dem Teherani-Entwurf grundlegend ändern: Dieser sah einen 5500 Quadratmeter großen künstlich angelegten See vor, in den ein 50 Meter langer Infinity-Pool eingebettet ist. Beide liegen heute zu Füßen eines geschwungenen Baukörpers mit zum Teil versenkbarer Glasfront, der sich mit seinem Grasdach wie ein Hügel in die Landschaft fügt.

Nachhaltige Landschaftskunst

Ein Konzept, das nicht nur sofort den Wettbewerb für sich entschied und für die Mipim-Nominierung sorgte, sondern inzwischen mit einem Iconic-Award ausgezeichnet wurde. Denn das Projekt Atmosphere by Krallerhof ist nicht nur ein Spabereich, sondern ein Stück Land Art, Landschaftskunst, um das man komplett herumspazieren kann: von der Wiese über das fußballfeldlange Dach, auf dem ab dem Sommer auch Schafe grasen sollen, um den See herum bis zu einer Rotunde mit Skulpturen am Fuße einer Wassertreppe. „Das ganze Projekt ist sicherlich einzigartig. Mit seinen organischen Formen und im Goldenen Schnitt geplant, fügt es sich wirklich nahtlos in die Landschaft ein“, ist Altenberger begeistert von seinem Projekt, bei dem auch großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wurde.

So ist der angelegte See ein Biotop, das zu einem Drittel aus einem Pflanzbereich besteht, 90 Prozent der beauftragten Firmen stammen aus einem Fünf-Kilometer-Radius rund um Leogang, 87 Prozent der Wertschöpfung sind innerhalb von 50 Kilometern geblieben. Auch das Erdreich, das für den See ausgehoben wurde, hat ganz in der Nähe ein neues Zuhause gefunden. „Damit haben wir die terrassenförmige Wiese eines Nachbarn aufgefüllt, die vorher für die Kühe zu steil war“, erzählt Altenberger.

Gute Chancen

Die Chancen, dass sich das Fünfsternehotel Krallerhof bei den Mipim-Awards durchsetzen wird, werden nicht nur von der heimischen Szene als hoch eingeschätzt. Die Konkurrenz ist dennoch nicht zu unterschätzen: Zu den Mitnominierten in der Kategorie Hotel- und Tourismusprojekte gehört das Nobu Palo Alto Hotel and Restaurant der Montalba Architekten im kalifornischen Santa Monica, das Bob W Amsterdam Noord, das die Marc Koehler Architekten gebaut haben, und das Santa Sofia Hotel der Radisson Collection in Mailand, für welches das Studio Marco Piva, Alessandro Cesario von Atelier P., Deerns und One Work verantwortlich zeichnen.

Bei den Mipim-Awards gibt es noch eine weitere österreichische Beteiligung zu vermelden: In der Kategorie Beste Neuentwicklung nominiert sind die Baumschlager Eberle Architekten aus Vorarlberg als Co-Planer des Projekts The Confluence Campus in der französischen Stadt Lyon. (sma)

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