Mein Samstag

Der Gspritzte bleibt aus guten Gründen in Erdberg

Blühen, als gäbe es kein Morgen: Marillenbäume im Raum Krems.
Blühen, als gäbe es kein Morgen: Marillenbäume im Raum Krems. APA / Öhv
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Die Reisebranche jubelt, die Marillen blühen und das Soda hat nur hier die richtigen Perlen.

Die ersten frühlingswarmen Sonnenstrahlen im Gesicht fühlen sich am besten an, wenn man noch Mantel und Decke braucht, um dabei nicht zu erfrieren. So wie der erste Campari Soda im Schanigarten, der noch gar nicht wirklich geöffnet hat. Noch besser würde sich das in Italien anfühlen, aber mangels richtig perlenden Sodawassers wird dort alles mit Prosecco zu Sprizz gemacht, was doch ein bisschen heftig ist. Ein ziemlich schwaches Argument für Erdberg statt Rom, aber so bleibt das Fernweh noch im Koffer. Wehe, wenn er aufgemacht wird.

Alles Ablenkungsmanöver dafür, dass die Blüten rundherum diesmal nicht nur reine Freude auslösen, sondern auch Bedauern. Sehenden Auges in den Frost. Einzeln einpacken möchte man sie am liebsten. An dieser Stelle wurden die Marillen einmal als dümmstes Obst der Welt bezeichnet, weil sie Jahr für Jahr der Kälteeinbruch erwischt. Dumm war das falsche Wort, Entschuldigung. Sie können nicht anders als zu blühen, wenn es warm und sonnig wird, sie sind das Leben, das wieder erwacht.

Erst im Sommer, der wieder zu heiß werden wird, sucht man lieber die Schattenseite. Weil die Qualen der Hitze jetzt noch nicht vorstellbar sind, wird Urlaub in einem südlichen Land gebucht. Letztes Jahr hatte es dort 43 Grad und der Strom fiel alle paar Stunden aus, weil die Touristen die Klimaanlagen 24 Stunden lang laufen ließen. Angeblich boomen Reisen nach Skandinavien, aber dort gibt es kein Tsatsiki.

Die Reisebranche erwartet ein überdurchschnittlich starkes Jahr, obwohl die Preise teilweise stark gestiegen sind. Es liegt sicher auch daran, dass man nicht mehr alles aufschieben will. Den Moment genießen zu wollen, könnte auch eine Erkenntnis aus den Krisen sein. Soll doch jetzt alles blühen, vielleicht kommt kein Frost mehr.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

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