Justiz

Prozess verloren: Trump hinterlegt Kaution von mehr als 90 Mio. Dollar

Die Jury hatte es als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte
Die Jury hatte es als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatteReuters / Brendan Mcdermid
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Ex-Präsident Donald Trump verlor den Verleumdungsprozess gegen die US-Autorin E. Jean Carroll. Er geht in Berufung.

Nach seinem verlorenen Verleumdungsprozess gegen die US-Autorin E. Jean Carroll hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump mehr als 90 Millionen US-Dollar Kaution beim Gericht hinterlegt. Aus einem am Freitag veröffentlichten Gerichtsdokument geht hervor, dass der 77-Jährige umgerechnet mehr als 83 Millionen Euro hinterlegte und gleichzeitig gegen das Urteil in Berufung geht.

Ein Gericht hatte Trump in einem zweiten Zivilprozess zu einer Entschädigung von 83,3 Millionen Dollar (etwa 77 Millionen Euro) für Carroll verurteilt. Eine New Yorker Geschworenenjury hatte als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte.

Die Geschworenen hatten der Schriftstellerin daraufhin zunächst eine Entschädigung von fünf Millionen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) zugesprochen. Auch gegen diese Entscheidung hat Trump Revision eingelegt. Trump musste nun das Geld beim Gericht hinterlegen – zusammen mit einer zusätzlichen Summe, die auf gerichtliche Bestimmungen und Zinsen zurückgeht.

Trumps Einfluss auf Republikaner wächst

Trump wird bei den im November anstehenden Präsidentschaftswahlen aller Voraussicht nach der republikanische Kandidat und Herausforderer von US-Präsident Joe Biden sein. Er muss sich allerdings derzeit auch in zahlreichen verschiedenen Fällen mit Gerichten auseinandersetzen. In einem Betrugsprozess wurde er zuletzt ebenfalls schuldig gesprochen und muss mehr als 450 Millionen Dollar hinterlegen.

Gleichzeitig zementiert er seinen Einfluss in der Republikanischen Partei immer weiter. Am Freitag übernahmen seine Schwiegertochter Lara Trump und ein weiterer Vertrauter des 77-Jährigen Schlüsselpositionen im Führungsgremium der Partei. Mitglieder des Republican National Committee (RNC) wählten bei einem Treffen in Houston Michael Whatley zum neuen Vorsitzenden und Lara Trump zur Co-Vorsitzenden.

Whatley, Chef der Republikaner in North Carolina, unterstützt Trumps Behauptung, dass der Demokrat Joe Biden die Präsidentschaftswahl 2020 gegen den damaligen Amtsinhaber nur durch Betrug gewonnen habe. Lara Trump ist die Frau von Donald Trumps Sohn Eric.

Ronna McDaniel trat Ende Februar zurück

Trump hatte zuletzt verstärkt auf einen Wechsel an der Spitze des RNC gedrängt und durch seine Siegesserie bei den Vorwahlen weiter Rückenwind in der Partei bekommen. Nach wochenlangem öffentlichen Druck Trumps war die bisherige RNC-Vorsitzende Ronna McDaniel Ende Februar zurückgetreten. Dadurch könne der künftige Präsidentschaftskandidat der Republikaner entscheiden, wer an die Spitze der Partei rücken solle, begründete sie ihre Entscheidung.

Das nationale Organisationskomitee der Republikaner ist unter anderem für die Koordinierung der Wahlkampfstrategie, das Sammeln von Spenden und die Ausrichtung des Nominierungsparteitags zuständig. Vor allem die Finanzierung des Wahlkampfs dürfte im Mittelpunkt der Arbeit der neuen NRC-Führung stehen. Nach einer vergleichsweise wenig ergiebigen Spendensammlung hatten die Republikaner Ende Jänner nicht einmal neun Millionen Dollar zur Verfügung. Bei Bidens Demokraten waren es 24 Millionen Dollar, wie aus Dokumenten der beiden Parteien hervorgeht. (APA/dpa)

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