In Gaea Schoeters’ beeindruckendem Roman „Trophäe“ schlägt ein finsteres Herz, in dem reiche Menschen ihre Grausamkeiten in Afrika ethisch begründen. Am Ende dieser Logik steht Mord.
Wenn in Gaea Schoeters’ Roman „Trophäe“ das erste Mal von den „Big Six“ die Rede ist, schwant einem Schlimmes. Das gilt sogar für Hunter White, reicher Amerikaner und besessener Jäger, der in Afrika seine „Big Five“ vervollständigen will. Als ihm das dafür vorgesehene Spitzmaulnashorn von Wilderern weggeschnappt wird, dreht White durch – ein Raubtier, das um seine Beute gebracht wurde. Bis ihm sein alter Jagdpartner Herbert Van Heeren einen Vorschlag macht, der sogar White den Atem raubt.
Gaea Schoeters’ Autorenkollege Dimitri Verhulst bringt es auf den Punkt: „Trophäe“ ist ein „ethischer Mindfuck“. Treffender lässt sich das System nicht beschreiben, das der Jagdunternehmer Van Heeren in Afrika hochgezogen hat und das von reichen Kunden wie Hunter White finanziert wird: „Mit dem sechsstelligen Betrag, den er hingeblättert hat, um das eine Nashorn-Männchen erlegen zu dürfen, finanziert er nicht nur ein Zuchtprogramm für den Fortbestand der Art, sondern ermöglicht auch dem Rest der Herde eine faire Chance auf Schutz.“