Literatur aus Spanien

Isaac Rosa: Alles Lug und Betrug

Der alte, der junge und der kleine Segismundo sind bei Isaac Rosa mehr oder weniger geschickte Gauner.
Der alte, der junge und der kleine Segismundo sind bei Isaac Rosa mehr oder weniger geschickte Gauner. Ivan Giménez
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Mit „Ein sicherer Ort“ legt Isaac Rosa eine furiose Abrechnung voll Witz und Bitternis vor.

Segismundo García schlägt sich im Leben durch, indem er besorgten und gutgläubigen Menschen die Einrichtung von Schutzräumen einredet. „Noch so ein Idiot“, murmelt er über einen potenziellen Kunden. Der gleichnamige Sohn geht auf ein teures Nobelinternat („Schule der Gewinner“), die Scheidung von seiner Frau hat seine finanzielle Schieflage endgültig ins Kippen gebracht. Und zu allem Überfluss kommt ihm noch ständig sein ebenfalls gleichnamiger Vater in die Quere.

Isaac Rosas fulminanter Roman „Ein sicherer Ort“ erzählt nur wenige Stunden im Leben von Segismundo, doch in diese packt er eine furiose Abrechnung mit einer Gesellschaft, die in einem rasenden Streben nach Anerkennung, Reichtum und Erfolg längst alle Grenzen überschritten hat. Schon Vater Segismundo hat seinen Aufstieg auf Betrug gegründet, nahtlos in seinen Fußstapfen folgt der Sohn, der jüngste Spross droht wegen illegaler Sportwetten von der Schule zu fliegen.

Der Vater ist längst dement, aber Sohn Segismundo glaubt immer noch, dass dieser irgendwo einen Schatz versteckt hat, mit dessen Hilfe sich alle Probleme auflösen werden. Als der Vater seiner Pflegerin entkommt, beginnt eine wilde Jagd. Offen bleibt, wer verbohrter ist, Vater oder Sohn. Zur Umkehr unfähig sind beide. Nicht aber möglicherweise der jüngste Segismundo. Als er schließlich sagt: „Ich glaube, ich brauche eine Veränderung“, ist das ein Zeichen der Hoffnung.

Isaac Rosa: „Ein sicherer Ort“, übersetzt von Luis Ruby, Liebeskind-Verlag, 310 Seiten, 25,50 Euro
Isaac Rosa: „Ein sicherer Ort“, übersetzt von Luis Ruby, Liebeskind-Verlag, 310 Seiten, 25,50 Euro

 

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