Migration

Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ in Süditalien festgesetzt

Migranten sitzen an Deck eines Rettungsschiffs im Hafen der italienischen Insel Lampedusa, am 16. September 2023.
Migranten sitzen an Deck eines Rettungsschiffs im Hafen der italienischen Insel Lampedusa, am 16. September 2023.APA / AFP / Zakaria Abdelkafi
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Die deutsche NGO „Sea Watch“ will den Beschluss vor Gericht anfechten. Das Seenotrettungsschiff „Sea Eye 4“ ist unterdessen mit 144 Migranten in Richtung Ancona unterwegs.

Die italienischen Behörden haben das bei der Migrantenrettung im Mittelmeer engagierte Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ festgesetzt. 20 Tage lang wird das NGO-Schiff nicht den Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo verlassen können. „Wir werden die Maßnahme in den entsprechenden juristischen Foren anfechten: Schluss mit den Hindernissen für diejenigen, die Leben auf See retten“, teilte die deutsche NGO Sea-Watch am Samstag mit.

Die „Sea-Watch 5“ war am Freitag mit 52 Migranten, darunter der Leiche eines 17-Jährigen, in Pozzallo eingetroffen. Die Menschen wurden in dem Hotspot am Hafen untergebracht. Nach der Untersuchung durch den Gerichtsmediziner ordnete die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Ragusa eine Autopsie der Leiche des Jugendlichen an, der bei der Seefahrt nach Italien ums Leben gekommen war.

Weiteres Rettungsschiff festgesetzt

Die italienischen Behörden hatten am Dienstag bereits das deutsche Rettungsschiff „Humanity 1“ festgesetzt, nachdem es mit 77 geretteten Migranten im Hafen Crotone gelandet war. Nachdem bei der Rettungsaktion in internationalen Gewässern ein Streit mit der libyschen Küstenwache ausgebrochen war, wird das Schiff 20 Tage lang im Hafen Crotone blockiert bleiben.

Das Seenotrettungsschiff „Sea-Eye 4“ rettete unterdessen 61 Menschen in Seenot. Das Schiff ist nun mit insgesamt 144 bei zwei Einsätzen geretteten Menschen in Richtung Ancona unterwegs. An Bord befinden sich laut der Crew auch zwei Säuglinge in einem kritischem Zustand. „Angesichts dieser Entwicklungen bleibt die Zuweisung eines näheren, sicheren Hafens für die Ausschiffung der nun insgesamt 144 Überlebenden an Bord dringend“, so die deutsche Hilfsorganisation Sea Eye in einer Presseaussendung am Samstag.

Italien setzt häufig vorübergehend von Wohltätigkeitsorganisationen betriebene Rettungsschiffe auf der Grundlage eines Migrationsdekrets fest, das im vergangenen Jahr von der rechtsgerichteten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eingeführt wurde. Seit Anfang 2024 landeten 4.715 Migranten nach Seefahrten über das Mittelmeer in Süditalien, im Vergleichszeitraum 2023 waren es 14.639 gewesen, wie das italienische Innenministerium mitteilte. (APA)

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