Analyse

Portugal stürzt in die Unregierbarkeit

Andre Ventura stieg mit seiner rechtspopulistischen Chega zur drittstärksten Kraft in Portugal aus.
Andre Ventura stieg mit seiner rechtspopulistischen Chega zur drittstärksten Kraft in Portugal aus. AFP / Andre Dias Nobre
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Konservative verfehlen bei Parlamentswahl absolute Mehrheit. Koalition mit erstarkten Rechtspopulisten (Chega) schließen sie aus. Und Sozialdemokraten lehnen Große Koalition ab.

Portugal gilt in Europa als Musterknabe. Als berechenbarer und verlässlicher EU-Schüler, der aus Brüssler Sicht vorbildlich seine Hausaufgaben machte. Das südeuropäische Land am Atlantik, ein früheres Sorgenkind, glänzt heute durch Schuldenabbau, Rückgang der Arbeitslosigkeit und überdurchschnittliches Wachstum. Ein Wirtschaftsboom, zu dem übrigens Millionen von ausländischen Urlaubern beitrugen, die im vergangenen Jahr so zahlreich wie noch nie an die berühmte Algarve-Küste strömten. Die deutschsprachigen Touristen sind nach den Briten die zweitgrößte Besuchergruppe.

Das große internationale Ansehen Portugals ist nicht zuletzt auch ein Verdienst des früheren sozialdemokratischen Premiers António Costa, der in den vergangenen Jahren an der Macht war, Reformen vorantrieb und sich zuletzt sogar auf eine absolute Mehrheit stützen konnte. Costas Reformwerk ging so lange gut, bis er im vergangenen Herbst über einen mutmaßlichen Korruptionsskandal in seiner Regierung stolperte. Für diesen Vertrauensverlust bekam seine Partei in der Parlamentswahl am Sonntag die Quittung.

Instabilität und Ungewissheit

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