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„Out of Rosenheim“-Regisseur Percy Adlon gestorben

Percy Adlon wurde 88 Jahre alt
Percy Adlon wurde 88 Jahre alt
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Mit seiner skurrilen Komödie „Out of Rosenheim“ schrieb der Münchner Percy Adlon Filmgeschichte: Marianne Sägebrecht findet darin in der amerikanischen Einöde eine Freundin. Adlon ist mit 88 Jahren gestorben.

„Out of Rosenheim“ ist heute Kult: In der 1987 veröffentlichten skurrilen Komödie steht Marianne Sägebrecht mit Trachtenhut und Koffer nach einem Streit plötzlich allein in einem kalifornischen Kaff auf der Straße. Dort trifft sie auf eine junge schwarze Motelbesitzerin (CCH Pounder) – der Beginn einer anrührenden Frauenfreundschaft. Unter dem Titel „Bagdad Café“ wurde der mit Preisen überhäufte Film ein Welterfolg. Der Regisseur der Komödie ist nun gestorben: Percy Adlon, geboren in München, starb am vergangenen Sonntag im Alter von 88 Jahren friedlich im Kreise seiner Familie im kalifornischen Los Angeles, bestätigte seine Familie am Montag.

Marianne Sägebrecht als Jasmin Münchgstettner und CCH Pounder als Brenda in „Out of Rosenheim“, der intenational den Titel „Bagdad Café“ trägt
Marianne Sägebrecht als Jasmin Münchgstettner und CCH Pounder als Brenda in „Out of Rosenheim“, der intenational den Titel „Bagdad Café“ trägt via imago-images.de

Mit Sägebrecht in der Hauptrolle verbuchte Adlon Mitte dern 1980er einen zweiten Erfolg: In „Zuckerbaby“ verkörperte die Urbayerin, die Adlon einmal als „alpenländische Version von Marlene Dietrich“ beschrieb, eine einsame Angestellte eines Bestattungsinstituts, die sich in die Stimme eines U-Bahn-Fahrers verliebt.

Kurz nach seinem Erfolg mit „Out of Rosenheim“ nahm Adlon sich den Filmtitel zum Vorbild und zog ganz weit weg von Oberbayern. Ende der 1980er-Jahre übersiedelte er nach Los Angeles. „Ich kam hierher und blieb – wie Jasmin vom Bagdad Café“, schrieb er einmal.

Zu „dickköpfig“ für eine Hollywood-Karriere

In den USA drehte Percy Adlon gerne ohne die großen Hollywoodstudios. Obwohl er einen Moment lang von einer Karriere in der Filmmetropole geträumt habe, habe er schnell erkannt, dass er viel zu dickköpfig dafür sei, sagte er einmal: „Ich will mein eigenes Budget kontrollieren. Ich bleibe lieber dieser kleine Fisch, von dem all die großen Fische in Hollywood denken, ,du bist nicht mal Plankton für uns‘.“

Neben Spielfilmen drehte Adlon, der aus der Berliner Hotelier-Familie Adlon stammte, in seiner Karriere rund 150 Dokumentarfilme. Im Jahr 2002 gab er zudem mit der Inszenierung von Gaetano Donizettis „Liebestrank“ in Berlin sein Debüt als Opernregisseur. Einige Jahre später brachte er „Out of Rosenheim“ als Musical auf die Bühne. In Barcelona feierte das Stück Premiere und ging dann auf Tournee, wurde aber aufgrund mangelnden Erfolgs wieder abgesetzt.

„Freigeist, Kultregisseur und stolzer Bayer in Hollywood“.

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) würdigte Adlon am Montag als „Freigeist, Kultregisseur und stolzer Bayer in Hollywood“. Adlon habe das bayerische Kulturerbe mit Filmen wie „Out of Rosenheim“ und „Zuckerbaby“ auf die internationale Bühne gehoben. Adlon war laut Blume zudem maßgeblich an der Gestaltung der Jubiläumsausstellung anlässlich des 100. Geburtstags des Bildhauers Fritz Koenig (1924-201) in Landshut beteiligt. Er sei berührt und beeindruckt gewesen von der Leidenschaft und dem Ideenreichtum Adlons bei der Jubiläumsausstellung, sagte Blume. Der Freistaat sei Percy Adlon für sein Lebenswerk und sein Engagement für seine bayerische Heimat zu großem Dank verpflichtet. (APA)

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