Versicherung

Die VIG startet optimistisch ins Jahr

Hartwig Löger ist seit 1. Juli 2023 Vorstandsvorsitzender der VIG, davor war er bereits seit 2021 Vorstandsmitglied.
Hartwig Löger ist seit 1. Juli 2023 Vorstandsvorsitzender der VIG, davor war er bereits seit 2021 Vorstandsmitglied.Caio Kauffmann
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Der Konzern konnte seinen Gewinn im 2023 steigern, auch die Prämien legten zu. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten.

Wien. Hartwig Löger war zwar einst Finanzminister und auch Kurzzeit-Vizekanzler der Republik Österreich, die längste Zeit seines Erwerbslebens verbrachte er jedoch in der heimischen Versicherungsindustrie. Seit Juli 2023 steht Löger nun an der Spitze der börsennotierten Vienna Insurance Group und durfte in dieser Funktion am gestrigen Dienstag erstmals (gute) Zahlen für ein abgelaufenes Geschäftsjahr (wenngleich er nur für einen Teil davon hauptverantwortlich war) präsentieren.

Der Vorsteuergewinn des Konzerns erhöhte sich demnach um knapp 32 Prozent, das Ergebnis nach Steuern um 18,3 Prozent auf 559 Millionen Euro. Das Unternehmen bilanziert seit dem abgelaufenen Jahr nach dem neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17/9, der mit Jänner des Vorjahres in Kraft getreten und von Branche verpflichtend anzuwenden ist.

Die verrechneten Prämien (die nicht Bestandteil des IFRS-Konzernabschlusses sind, aber trotzdem ausgewiesen werden) legten ebenfalls zu, und zwar um knapp zehn Prozent auf 13,8 Milliarden Euro. Die Prämien konnten dabei in allen Sparten gesteigert werden, besonders kräftig aber in der Kfz- und sonstigen Sachversicherung.

Zuwachsraten im zweistelligen Bereich gab es etwa in Polen, aber auch Tschechien wuchs mit 9,2 Prozent bei den Prämien. Versicherungsverträge in der Region CEE laufen oftmals schon nach einem Jahr aus und werden nicht wie in Österreich über mehrere Jahre hinweg abgeschlossen. Preiserhöhungen können dann über Neuverträge durchgesetzt werden. In Polen hingegen sei der Wettbewerb derzeit groß, was die Preise eher nach unten drücke, sagt Löger. Die polnische PZU, einer der größten Finanzinstitute des Landes, gebe stark die Richtung vor. Man sei dort also trotz der Marktsituation gewachsen – zumindest nach Prämien. Der Gewinn in dem Land brach nämlich um 72,4 Prozent auf 16 Millionen Euro ein. Das Ergebnis sei durch Restrukturierungskosten und höhere Schadensaufwendungen beeinflusst, heißt es seitens des Konzerns. Man arbeite gerade daran, die Zahl der Gesellschaften von sechs auf drei zu reduzieren und rechnet damit, die Neustrukturierung in der zweiten Jahreshälfte abzuschließen. In Polen ist die VIG derzeit die Nummer vier auf dem Markt.

Höhere Schadenskosten

Die VIG ist mittlerweile in 30 Ländern Europas tätig, ihr Fokus liegt aber klar auf Osteuropa. Der Konzern ist relativ bald nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die Region vorgedrungen und hat sukzessive expandiert. Mit einem Anteil von 20 Prozent ist die Versicherung Marktführer in der Region, 56,2 Prozent der Prämien werden dort bereits erzielt. Der größte Einzelmarkt ist aber nach wie vor Österreich mit verrechneten Prämien von rund 4,3 Milliarden Euro und einem Gewinn von 306,5 Millionen Euro.

Auch die Versicherungsleistungen des Konzerns sind gestiegen, im Vorjahr um 12,7 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2018 ist das ein Plus von 40 Prozent. „Auch wenn es nicht die angenehmste Botschaft ist, dass wir die Leistungen steigern. Aber versichern ist ein Versprechen“, sagte Löger.

Naturkatastrophen schlugen konzernweit mit 570 Millionen Euro zu Buche, ein Jahr zuvor waren es noch 404 Millionen Euro gewesen. In Österreich beliefen sich die Unwetterschäden auf 221 Millionen Euro (nach 160 Millionen Euro im Jahr 2022). Besonders betroffen im vergangenen Jahr war neben Österreich auch Tschechien und Polen.

Den Aktionären will man eine Dividende von 1,40 Euro für 2023 vorschlagen. Das wäre eine Steigerung um zehn Cent. Das Unternehmen hat sich im vergangenen Herbst eine neue Dividendenpolitik verpasst. Statt wie bisher 30 bis 50 Prozent des Konzernnettogewinns an die Anteilseigner auszuschütten, legt man nun stets die Vorjahresdividende als Minimum fest. Das bedeutet für das Jahr 2023 allerdings auch, dass die Ausschüttungsquote gegenüber 2022 leicht sinkt, und zwar auf 32,5 Prozent von zuvor 35,8 Prozent.

Für das laufende Jahr bleibt der Konzern zuversichtlich. Löger geht für 2024 von einem Vorsteuerergebnis zwischen 825 und 875 Millionen Euro (2023: 772,7 Millionen Euro) aus.

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