Handball

Österreich auf dem Wurf zu den Sommerspielen in Paris

Trifft Mykola Bilyk für österreich?
Trifft Mykola Bilyk für österreich?Imago / Eibner-pressefoto/marcel Von Fehrn
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Seit Sydney 2000 und Gunnar Prokops Handballfrauen ist keine ÖOC-Mannschaft mehr bei Sommer-Olympia aufgelaufen. Nun stehen die ÖHB-Herren vor dem großen Wurf, beim Qualifikationsturnier in Hannover warten Kroatien, Algerien und Deutschland.

Für Österreichs Männer-Handball-Nationalteam startet am Donnerstag in Hannover mit der Partie gegen Kroatien (20.15 Uhr/live ORF 1) der olympische Qualifikations-Showdown. Das Team von Trainer Ales Pajovic benötigt für das Paris-Ticket einen Top-2-Platz beim Vier-Nationen-Turnier, bei dem am Samstag noch Algerien und am Sonntag Gastgeber Deutschland warten. „Das ist das Größte, was du als Sportler erreichen kannst“, sagte Kapitän Mykola Bilyk mit Blick auf die Sommerspiele.

Seit dem beherzten Auftritt der ÖHB-Truppe bei der EM im Jänner, der Rang acht einbrachte, hat sich nicht nur die Wahrnehmung von außen auf das Nationalteam geändert. Auch der Anspruch der Teamspieler ist ein anderer geworden. „Wir sind nicht mehr das kleine Österreich, sondern eine gestandene Mannschaft“, erklärte Torhüter Constantin Möstl am Mittwoch. „Es wird von uns sicher erwartet, dass wir das Märchen wiederholen. Wenn wir unsere Leistungen bringen, können wir das schaffen.“

Als erstes sollen nun am Donnerstag vor knapp 10.000 Zuschauern in der ZAG Arena Punkte gegen Kroatien eingefahren werden. „Wir freuen uns extrem auf das Spiel. Es ist für uns etwas ganz Besonderes, eine Olympia-Quali spielen zu dürfen. Wir werden das als Team genießen. Wir kennen unsere Stärken und wollen das aufs Parkett bringen“, sagte Bilyk. Bei der EM hatten die Österreicher den Kroaten ein 28:28 abgetrotzt.

Dichter Spielplan als Nachteil

Mit Dagur Sigurdsson hat beim Gegner seit wenigen Wochen ein neuer, namhafter Coach mit reichlich rot-weiß-roter Vergangenheit das Sagen. „Wir wissen nicht, was mit dem neuen Trainer kommt, aber das ist egal. Wir sind fokussiert auf uns. Wir sind bereit, egal wie Kroatien kommt“, sagte Teamchef Pajovic. „Wir kennen Dagur, haben eine Idee, wie er spielen lässt. Er hat eine klare Vision und ist ein akribischer Arbeiter“, wusste Sportdirektor Patrick Fölser. Schließlich war der Isländer von 2008 bis 2010 Trainer der ÖHB-Männer, davor Spielertrainer in Bregenz.

Pajovic warnte davor, nur Kroatien und Deutschland auf der Rechnung zu haben. „Algerien ist auch eine gute Mannschaft, körperlich gut, sehr schnell. Jedes Spiel ist wichtig.“ Im Gegensatz zum Afrika-Vizemeister und den Kroaten, die erst am Mittwoch in Hannover ankamen, ist der ÖHB-Tross bereits am Sonntag angereist. „Wir haben hier super Bedingungen und konnten am Montag direkt ins Training starten“, erhofft sich Fölser einen kleinen Vorteil.

Als Nachteil wird der dichte Spielplan empfunden, vor allem zwischen den Spielen am Samstag gegen die Algerier (17.30 Uhr) und am Sonntag gegen die Deutschen (14.10 Uhr) bleibt mit rund 19 Stunden wenig Spielraum für die Regeneration. „Das ist sehr wenig Zeit und ich weiß nicht, warum. Aber wir wissen, wofür wir spielen, für Paris, da wollen wir nicht jammern und keine Ausrede suchen“, erklärte Pajovic. „Da heißt es fit sein und bleiben“, meinte Möstl.

Teamleader Bilyk gibt die Entwicklung der Mannschaft Anlass zu Optimismus. „Wir sind auf einem guten Weg. In den nächsten Jahren geht es darum, unter Beweis zu stellen, dass wir große Mannschaften nicht nur ärgern, sondern auch etwas Zählbares holen können. Das soll künftig nichts mehr Überraschendes sein.“ Diesen Aufbruch spürt man beim ÖHB österreichweit. „Es ist zuletzt vieles angestoßen worden. Wir als Verband müssen da mitwachsen“, will Fölser die Euphorie am Köcheln halten.


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