Philosophie

Am Krankenbett spitzen sich Ethikdilemmata zu

Bei Demenz schwinden nicht nur Erinnerungen, sondern auch kognitive Fähigkeiten.
Bei Demenz schwinden nicht nur Erinnerungen, sondern auch kognitive Fähigkeiten.Thomas Trutschel/Photothek via Getty Images
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Medizinethische Fragen bei Demenz betreffen viele unterschiedliche Aspekte: Es geht um die Autonomie der Betroffenen genauso wie um die Situation der Angehörigen. Ihnen stellt sich Martina Schmidhuber von der Uni Graz.

Eigentlich möchte Bianca ihre Freundinnen auch einmal zu sich einladen oder mit ihnen nach der Schule im Park abhängen. Doch sie hat keine Zeit dafür. Sie muss sich um ihre demenzkranke Oma kümmern. Bianca ist eine von 43.000 Young Carers in Österreich. Das sind Kinder und Jugendliche, die kranke Angehörige – meist Eltern – pflegen, sich um jüngere Geschwister kümmern und Teile des Haushalts erledigen.

„Sie müssen meist bereits sehr jung Erwachsenenaufgaben übernehmen“, sagt Martina Schmidhuber von der Uni Graz. „Manchmal ist das ein richtiges Familiengeheimnis.“ Die Angst vor Stigmatisierung ist groß. Entsprechend wenig ist über Young Carers bekannt. Die Forscherin selbst ist auf die Gruppe über ihre medizinethische Arbeit zu Demenz gestoßen.

Emotional beistehen

Gemeinsam mit ihrem Kollegen Thomas Gremsl vom Institut für Ethik und Gesellschaftslehre hat die Philosophin und Medizinethikerin ausgehend von Gesprächen mit ehemaligen Young Carers untersucht, was dieser Gruppe hilft, um ihren Alltag besser meistern zu können (Projekt „YouDiG“). Verlangt die häusliche Pflege doch schon von Erwachsenen einiges ab. Diese Situation spitzt sich bei Young Carers entsprechend zu, weil sie zudem um eine unbeschwerte Kindheit gebracht werden und oft sozial isoliert aufwachsen. Das wiederum hinterlässt später im Leben noch Spuren.

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