Pizzicato

Tatort Münster

Ein kniffliger Fall für das Duo Thiel & Boerne alias Axel Prahl und Jan Josef Liefers. Beim Kreuzverhör mit AfD-Chefin Alice Weidel spielen sie Bad Cop und Good Cop.

Unter Gärtnern“ heißt die neue Folge am Tatort Münster, in dem das Kultduo Frank Thiel/Karl-Friedrich Boerne alias Axel Prahl/Jan Josef Liefers am Sonntag in einer Kleingartensiedlung in der grün angehauchten Uni-Stadt auf Mörderjagd geht. Dass einer der Schrebergärtner schwer verdächtig ist, gilt als fix. Dass der Gärtner (m/w/d) auch der Mörder ist, würde sich ins Krimiklischee fügen, wäre aber reichlich unoriginell für den Münster-Krimi.

Nicht Spitzhacke und Schaufel sind indessen in einem Prozess gefragt, sondern das geschliffene Wort und das schlagkräftige Argument. In einem Justiz-Showdown geht es am Oberverwaltungsgericht Münster um die Frage, ob die rechtspopulistische AfD ein „Verdachtsfall“ für den Bundesverfassungsschutz ist – ob ihre Mitglieder und Funktionäre eine potenzielle Gefahr für die Demokratie sind und daher eine Überwachung ihrer Aktivitäten zulässig ist.

Alice Weidel und Co. sind also im Visier des Staats, und für Thiel und Boerne wäre ein Kreuzverhör mit der Co-Parteichefin ein kniffliger Fall – eine Sache für das alte Spiel von Good Cop/Bad Cop, wobei die Rollen klar verteilt sind. Die AfD versucht derweil, das Verfahren zu verschleppen. Nicht, dass es wie nach dem Dreißigjährigen Krieg mit dem Westfälischen Frieden in Münster und ­Osnabrück Jahrzehnte zur Aufklärung braucht.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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