Kultur

Brucknerhaus-Intendant Kerschbaum bis auf weiteres freigestellt 

Das Berucknerhaus auf einem Archivbild.
Das Berucknerhaus auf einem Archivbild.Clemens Fabry
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Auch der kaufmännische Geschäftsführer des Brucknerhauses wurde ab sofort vom Dienst freigestellt. Den Vorwurf, dass fragwürdige In-sich-Geschäfte abgeschlossen wurden, konnte Kerschbaum offenbar nicht auszreichent entkräftigen.

Der Brucknerhaus-Intendant und künstlerische Leiter der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) Dietmar Kerschbaum und der kaufmännische Geschäftsführer Rainer Stadler, der mit 1. April seine Pension antritt, werden ab sofort vom Dienst freigestellt. Das einstimmige Ergebnis der LIVA-Aufsichtsratssitzung teilte dessen Vorsitzender, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), im Anschluss mit. Die „breit gefächerten Vorwürfe“ hätten in der Sitzung nicht geklärt werden können.

Dass auch Stadler beurlaubt wurde, begründete Luger damit, dass bei den Geschäften ein Vier-Augen-Prinzip zwischen den beiden Leitern gegolten habe, weshalb der Bürgermeister von einer „Befangenheitssituation“ sprach.

Der „Falter“ berichtet, dass Kerschbaum fragwürdige In-sich-Geschäfte abgeschlossen haben soll. Der ausgebildete Tenor habe sich für Auftritte im eigenen Haus engagiert und sich dafür anscheinend hohe Gagen genehmigt. So hätten etwa beim musikalischen Adventkalender die Künstler nur eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro erhalten, Kerschbaum soll sich 5000 Euro bewilligt haben.

Zudem habe der Intendant die Programmplanung des Brucknerhauses mit Juni 2023 an eine internationale Künstleragentur ausgelagert. Wie auch schon die „Oberösterreichischen Nachrichten“ im September des Vorjahres berichtet hatten, wurde nach dem Abgang des Dramaturgen des Brucknerhauses ein interimistischer und freiberuflicher Nachfolger eingesetzt. Jener Künstleragent arbeite jedoch nach wie vor für die private Firma weiter und vermittle gleichzeitig Künstlerinnen und Künstler an das Linzer Konzerthaus.

Diese Geschäftstätigkeiten werden nun durchleuchtet, dazu wurde im Aufsichtsrat der einstimmige Beschluss getroffen, die LIVA einer Compliance-Prüfung zu unterziehen. Zudem werde das Vertragswerk rund um die Künstleragentur geprüft, das laut Luger „äußert komplex im Hinblick auf Gewährleistung der kommenden Programmierung sei“.

Die Freistellung Kerschbaums fällt mitten in das 50-Jahr-Jubiläum des Brucknerhauses. Kommendes Wochenende stehen die Feieren auf dem Programm. Das Gesicht nach außen werde der neue Geschäftsführer Rene Esterbauer, der bereits einen Monat vor Stadlers Pensionierung den Dienst angetreten hat. (APA)

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