Wahlen

Salzburg-Wahlen: KPÖ holte in der Stadt Stimmen von SPÖ und Nichtwählern

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) und Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) anlässlich der Trendrechnung der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl in Salzburg im Wahlzentrum Schloss Mirabell am Sonntag, 10. März 2024
Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) und Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) anlässlich der Trendrechnung der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl in Salzburg im Wahlzentrum Schloss Mirabell am Sonntag, 10. März 2024BARBARA GINDL
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Die KPÖ zog viele Stimmen von der SPÖ ab, bot aber auch vielen Nichtwählern eine Alternative an. Die ÖVP verlor deutlich sowohl an FPÖ, SPÖ, KPÖ und Grüne.

Die KPÖ hat bei der Gemeinderatswahl in der Mozartstadt ein Ziel erreicht, das beinahe alle Parteien vor Wahlen ausgeben: die Nichtwähler zu erreichen. Das zeigt eine Analyse des Statistik-Professors Erich Neuwirth. Große Zugewinne kamen von der SPÖ, aber auch über je 1000 Salzburger und Salzburgerinnen, die 2019 die Grünen bzw. die ÖVP gewählt hatten, machten dieses Mal ihr Kreuz in dunkelrot.

Neuwirth verwendet für seine Wählerstromanalyse die Ergebnisse der 153 Wahlsprengel. Da Briefwahlstimmen keinen Sprengeln zugeordnet werden, untersuchte er nur die Urnenstimmen. Der Anteil der Briefwahlstimmen lag 2024 bei 20,2 Prozent. Bei den Gemeinderatswahlen am Sonntag erreichte die SPÖ mit 25,6 Prozent Platz eins in der Landeshauptstadt, gefolgt von der KPÖ Plus (23,1), ÖVP (20,8), Grüne (12,7), FPÖ (10,8) NEOS (3,5) und der Liste SALZ (2,7).

Dankl und die KPÖ mobilisierten die Nichtwähler

Mit 4200 wählte der größte Teil der KPÖ-Wähler 2019 gar nicht, per Post oder eine andere Kleinpartei (Neuwirth fasst diese drei Gruppen unter „NBS“ zusammen, innerhalb der Gruppe überwiegen die Nichtwähler). Rund 2800 Stimmen konnte man von der SPÖ holen. Über 1000 Stimmen von sowohl ÖVP als auch den Grünen und die 1300, die schon 2019 die Kommunisten wählten, verhalfen der Partei von Kay-Michael Dankl letztlich zum zweiten Platz.

Insgesamt wurden vergangenen Sonntag knapp 63.000 Stimmen in einem Wahllokal abgegeben. Die SPÖ verlor neben vielen Stimmen an die KPÖ auch rund 1000 an die FPÖ, konnte aber vor allem Stimmen der ÖVP (2.400) und der FPÖ (1400) gewinnen. Die ÖVP verlor am stärksten an die SPÖ, aber auch über 2000 Stimmen an die FPÖ und je über 1000 an KPÖ und Grüne. Die FPÖ verlor fast ausschließlich an die SPÖ, konnte aber wiederum 1000 Stimmen der SPÖ und 2.100 der ÖVP holen.

ÖVP fährt Verluste in allen drei sozioökonomischen Gruppen ein

Neuwirth teilt die Sprengel in seiner Analyse in drei sozioökonomische Gruppen ein. Die ÖVP hat dabei praktisch überall verloren, vergleichsweise geringere Verluste gab es nur in den wohlhabenderen Stadtgebieten. Die SPÖ konnte im Großteil der Wahlsprengel dazugewinnen, erlitt vor allem in Stadtteilen mit niedrigem sozioökonomischen Status aber auch Verluste.

In der Gunst um die Nichtwähler lag die KPÖ deutlich vor den anderen Parteien. In den sozioökonomisch schwächsten Gebieten haben fast gleich viele frühere „NBS“-Wähler 2024 die SPÖ und die KPÖ gewählt. In den Mittelstands- und den wohlhabenderen Gebieten gab es Wechsel von NBS zu Parteien fast nur zur KPÖ, in sehr geringem Umfang im Mittelstandsgebiet zu den Grünen und im wohlhabenderen Gebiet zur FPÖ. Die Wahlbeteiligung in den Wahllokalen hat in fast allen Sprengeln zugenommen.

>> Die Analyse ist unter auf www.wahlanalyse.com abrufbar

APA / Stephan Schöck

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