Russland

„Krim nach Hause geholt“: Putins Schauspiel am Roten Platz

Putin hält eine Rede am Roten Platz und lässt sich als Präsident bejubeln.
Putin hält eine Rede am Roten Platz und lässt sich als Präsident bejubeln.APA / AFP / Natalia Kolesnikova
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„Ich gratuliere zum Feiertag. Es lebe Russland!“, ruft Wladimir Putin in die Menge. Ein Feiertag anlässlich der Annexion der Krim, den der in einer unfairen Wahl im Amt bestätigte russische Präsident zu seinem eigenen macht. Selbst die unterlegenen Kandidaten demonstrieren öffentlich ihre Treue zu Putin.

Nach der als Farce kritisierten Präsidentenwahl in Russland hat Kremlchef Wladimir Putin seinen Sieg und den zehnten Jahrestag der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim gefeiert. „Ich gratuliere zum Feiertag. Es lebe Russland!“, rief Putin am Montagabend auf dem Roten Platz in Moskau vor Tausenden Menschen, die jubelten und Russland-Fahnen schwenkten. Das Staatsfernsehen übertrug den Auftritt, dem Konzerte kremltreuer Künstler vorausgegangen waren.

Der 71 Jahre alte Putin, der bereits seit rund einem Vierteljahrhundert an der Macht ist, brachte auch seine drei Gegenkandidaten Nikolai Charitonow, Wladislaw Dawankow und Leonid Sluzki mit auf die Bühne, die bei der Wahl von vornherein als völlig chancenlos gegolten hatten und sich auch klar auf Kremllinie zeigten.

„Krim nach Hause geholt“: Unterlegener Präsidentschaftskandidat dankt Putin

Mit Blick auf das völkerrechtswidrige Referendum, das 2014 die Annexion der ukrainischen Krim durch Moskau besiegelt hatte, lobte der Kommunist Charitonow Putin dafür, dass er die Krim „nach Hause geholt“ habe. Der als liberal positionierte Dawankow versicherte, er werde niemals „das Gefühl des Stolzes für mein Land und meinen Präsidenten“ vergessen. Putin, der seit mehr als zwei Jahren einen groß angelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, ließ sich auch für die teilweise Eroberung und die Annexion der ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja feiern.

Bei der Präsidentenwahl, die von Freitag bis Sonntag lief und von Beobachtern als undemokratisch eingestuft wurde, hatte sich Putin am Ende ein Rekordergebnis von mehr als 87 Prozent bescheinigen lassen und sicherte sich damit eine fünfte Amtszeit. Echte Oppositionelle waren nicht als Kandidaten zugelassen worden. Außerdem beklagten unabhängige Wahlbeobachter, dass der Urnengang von Propaganda, Zwang und Betrug geprägt gewesen sei. (APA/dpa)

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