Morgenglosse

Vergebliches Bemühen um Frauen und Ältere?

Österreich braucht Arbeitskräfte. Ein politisches Ziel ist, Ältere in den Arbeitsmarkt zurückzuholen und Teilzeitkräfte zum Aufstocken zu motivieren. Aber die meisten von ihnen haben gar keine Lust darauf.

Die Wirtschaft schwächelt, aber die Zahl der offenen Stellen bleibt hoch: 206.400 meldete die Statistik Austria für 2023, nur etwas weniger als im Rekordjahr 2022. In Österreich fehlen Arbeitskräfte. Ein Grund ist, dass in kaum einem anderen Wohlfahrtsstaat westlichen Zuschnitts so wenige Menschen über 55 erwerbstätig sind wie in Österreich. Und das, obwohl man mit 55 heutzutage beileibe nicht mehr „alt“ ist.

Dafür ist Österreich bei der Teilzeitbeschäftigung spitze: Nur in den Niederlanden arbeiten mehr Menschen in reduzierter Stundenzahl als bei uns. 2023 ist die Teilzeitquote wieder gestiegen, vor allem Männer zieht es in die Teilzeit.

Was also tun – wer soll unsere Arbeit machen? Teilzeitkräfte zur Vollzeitarbeit motivieren, indem man die Steuern senkt? Einen Vollzeitbonus einführen? Ältere aus der Pension in den Arbeitsmarkt zurückholen, indem man Sozialversicherungsbeiträge reduziert?

Aber die meisten Älteren wollen gar nicht zurück in den Job, wie die Statistik Austria im Mikrozensus erfragt hat. Sogar in der Gruppe der noch recht jungen 55- bis 59-Jährigen sagte nicht einmal jeder Vierte, grundsätzlich wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen zu wollen. Die Hälfte wegen Krankheit oder Behinderung. Aber immerhin 36 Prozent der Männer aus dieser Gruppe waren bereits in Pension oder hielten sich für „zu alt“.

Auch von den Teilzeitkräften haben nur 15 Prozent den Wunsch, ihre Stunden aufzustocken. 78 Prozent sind mit ihren Arbeitszeitarrangements zufrieden. Gut möglich, dass das Bemühen um Ältere und Frauen vergeblich ist.

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