Teamcamp

Ein ÖFB-Casting für neue Führungsspieler

Marbella bittet zum Teamcamp – und beschert Stefan Lainer (Mitte) nach seiner Krebserkrankung ein ÖFB-Comeback.
Marbella bittet zum Teamcamp – und beschert Stefan Lainer (Mitte) nach seiner Krebserkrankung ein ÖFB-Comeback.Gepa
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Das Fehlen von David Alaba und Marko Arnautović macht sich bereits im Trai­nings­lager in Marbella bemerkbar. Wer kann die Lücke auf dem Platz und abseits davon schließen?

Marbella. David Alaba und Marko Arnautović sind der Dreh- und Angelpunkt im österreichischen Nationalteam, auf dem Platz als Abwehrchef und als bester Torschütze, und vor allem auch abseits davon. Ob als Ruhepol oder als Stimmungsmacher und Motivator. Kurzum: als Führungsspieler.

Während bei Kapitän Alaba die EM (ab 14. Juni) nach seinem Kreuzbandriss ein kaum zu gewinnender Wettlauf gegen die Zeit wird, stehen die Chancen auf eine Turnierteilnahme von Arnautović trotz dessen jüngster Muskelverletzung im Oberschenkel gut. Zumindest setzt Teamchef Ralf Rangnick dahingehend alle Hebel in Bewegung, reiste am Wochenende auch nach Mailand, um sich mit allen Beteiligten bei Arnautović-Klub Inter auszutauschen.

Das ÖFB-Teamcamp in Marbella startete Montagabend jedenfalls ohne dieses Führungsduo, auch die beiden EM-Testspiele am Samstag in Bratislava gegen die Slowakei (18.45 Uhr) und am Dienstag in Wien gegen die Türkei (20.45 Uhr; live, ORF1) werden ohne Alaba und Arnautović über die Bühne gehen. Damit ist aktuell in Spanien mit Marcel Sabitzer und Konrad Laimer nur die Hälfte des Mannschaftsrates vor Ort, weshalb die ÖFB-Führung auch die eigentlich für Marbella geplanten Gespräche über die Höhe der EM-Prämien für die Spieler verschoben hat. „Wir haben uns darauf verständigt, das nächste Woche in Wien zu machen“, bestätigte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold. Dann könnten auch Alaba und Arnautović zumindest als Zuschauer beim Türkei-Duell und eben am Verhandlungstisch mit von der Partie sein.

„Es ist einfach anders, wenn Marko und David nicht dabei sind“, beschrieb ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel die Stimmung im Trainingslager. „Andere sind jetzt noch mehr gefordert als bisher.“ Die Ersatzkapitäne Sabitzer und Laimer haben bereits Führungsrollen übernommen, aber auch etablierte Stammkräfte wie Xaver Schlager, 26, oder Christoph Baumgartner, 24, kommen dafür infrage. Schöttel meinte: „Die anderen stehen in den Startlöchern.“

Besondere Rückkehr

Ein Kandidat ist auch Stefan Lainer. Seine Rückkehr nach einer Krebserkrankung habe der Mannschaft besonders gutgetan, berichtete Schöttel. Der 31-jährige Salzburger absolviert in Marbella sein erstes ÖFB-Teamtraining seit eineinhalb Jahren – und das ein Dreivierteljahr, nachdem bei ihm Lymphknotenkrebs diagnostiziert worden war. „Das ist die schönste Geschichte überhaupt für uns alle“, sagte Schöttel. „Er ist so positiv, so optimistisch, so fröhlich zum Team gekommen – so fröhlich kenne ich ihn gar nicht von vor drei, vier Jahren. Es geht ihm richtig gut.“ Man merke auch am Spiel des Rechtsverteidigers von Borussia Mönchengladbach, dass er befreit sei. „Er wird allen auch sportlich guttun“, meinte der Sportchef. Zumal man auf den Außenverteidiger-Positionen nicht überbesetzt ist.

Nicht allzu weit entfernt vom Teamcamp absolviert derzeit Real-Profi David Alaba seine Reha in Madrid. „Was ich höre, ist, dass alles gut verläuft“, erzählte Schöttel. „Wir werden aber nicht vor Mai mehr wissen, nehme ich an.“

Dann startet das ÖFB-Team aber bereits seine unmittelbare EM-Vorbereitung (ab 29. Mai in Windischgarsten). Dann wird Marko Arnautović seine Blessur wohl auskuriert, allerdings auch schon seinen 35. Geburtstag gefeiert haben, wie Schöttel erinnerte. „Es ist schon wichtig, dass man die richtigen Sachen macht, die richtigen Sachen isst, die richtigen Sachen trainiert. Aber da sind eh alle dahinter“, meinte der Sportchef. Auch Inter sei wegen der Verletzungshistorie des Wieners an einem Austausch mit dem ÖFB interessiert. Rangnick etwa befand sich am Samstag mit Reha-Coach Martin Hämmerle und ÖFB-Ernährungsexperte Martin Rinderer vor Ort. „Einfach um mit allen Beteiligten so gut wie möglich zu versuchen, dass er sowohl Inter als auch uns nicht aufgrund von muskulären Problemen ausfällt“, sagte Schöttel. (red.)

EM-Playoff

Von den 24 Teilnehmern der EM 2024 in Deutschland (ab 14. Juni) sind 21 bereits ermittelt. Die verbleibenden drei Starter werden ab Donnerstag gesucht.

In drei Play-off-Wegen, A, B und C, gibt es je ein Turnier mit vier Nationen. Die drei Turniersieger sind für die EM-Endrunde qualifiziert. Alle Halbfinals finden am Donnerstag statt, die drei Endspiele am Dienstag (26. März).

Der Sieger von Play-off-Weg A (Halbfinals: Polen – Estland, Wales – Finnland) komplettiert die EM-Gruppe D (Österreich, Frankreich, Niederlande).

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