Italien

Riccardo Muti dirigiert Gedenk-Konzert für Opfer von SS-Blutbad

Riccardo Muti beim Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker.
Riccardo Muti beim Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker. APA / APA / Hans Punz
  • Drucken

Am Sonntag wird in Rom William Schumans Symphonie Nr. 9 im Auditorium Parco della musica aufgeführt. Das Konzert findet zu Ehren von 335 italienische Zivilisten statt, die von den Nazis bei einer Vergeltungsaktion ermordet wurden.

Riccardo Muti dirigiert am Sonntag in Rom ein Konzert in Gedenken der Opfer eines SS-Blutbads in Rom vor 80 Jahren. Im Auditorium Parco della musica tritt der Maestro mit seinem Jugendorchesters Luigi Cherubini auf. Beim Massaker in den Ardeatinischen Höhlen wurden am 24. März 1944 in zwei verbundenen Höhlengängen im Süden der Stadt 335 italienische Zivilisten ermordet.

Zum Jahrestag beschloss Muti, zum ersten Mal in Italien die Symphonie Nr. 9 zu dirigieren. Diese hat US-Komponist William Schuman (1910-1992) den Ardeatinischen Höhlen nach einem Besuch der Gedenkstätte im Frühjahr 1967 gewidmet. Abgerundet wird das Programm mit Schuberts Symphonie „Die Unvollendete“. Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft des Kulturministeriums, der Stadt Rom und der Jüdischen Gemeinde von Rom und wird in Zusammenarbeit mit der Musikakademie Santa Cecilia und dem Ravenna Festival organisiert.

Der in Manhattan aus einer jüdischen Familie stammende William Schuman, 1943 mit dem Pulitzer-Preis für Musik ausgezeichnet, besuchte mit seiner Frau und einigen Freunden während eines Aufenthalts in Rom die Gedenkstätte der Ardeatinischen Höhlen. „Man muss sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um die Zukunft zu gestalten“, sagte Schuman über sein Werk.

SS-Blutbad war Vergeltung für Attentat

Das Massaker wirft bis heute einen Schatten auf das deutsch-italienische Verhältnis. Angeordnet worden war es von führenden Männern der Wehrmacht als Vergeltung für ein Attentat, bei dem tags zuvor 33 Angehörige des Polizeiregiments „Bozen“, Teil der deutschen Besatzung Roms, getötet wurden. Adolf Hitler selbst war in die Entscheidung eingebunden. Durchgeführt wurde das Blutbad unter dem Befehl vom Kommandanten der Sicherheitspolizei in Rom, Obersturmbannführer Herbert Kappler. Zum 80-Jahr-Gedenken reist auch die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth nach Rom. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.