Gesetzesentwurf

Frankreich sagt Fast Fashion den Kampf an

Symbolbild.
Symbolbild. Imago / Michael Gstettenbauer
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Strafzahlungen und Werbeverbote sollen Billigmode zurückdrängen. Im Durschnitt kaufen Europäer 26 Kilogramm Textilien im Jahr.

Frankreich gilt als Land der Mode, hier haben Luxuslabels wie Dior, Hermès und Chanel ihr Zuhause. Doch der Durchschnittsfranzose trägt weniger Haute Couture, sondern vielmehr Fast Fashion. Ganze 70 Prozent der Konsumenten und Konsumentinnen tragen Fast Fashion, also billig hergestellte und verkaufte Mode, die schnell wieder auf dem Müll landet.

Die französische Regierung will dagegen nun vorgehen, vorige Woche wurde ein Gesetzesentwurf in der Nationalversammlung einstimmig angenommen. Nun soll der Senat endgültig darüber entscheiden .Sollte das Gesetz verabschiedet werden, dann kommen auf Anbieter von Billigmode neue Auflagen zu. Angedacht sind etwa Gebühren von bis zu zehn Euro je Fast-Fashion-Produkt (maximal aber 50 Prozent des Verkaufspreises) ebenso wie Werbeverbote und ein Nachweis der Einhaltung der Umweltauflagen. Die Strafzahlungen sollen dabei keine Steuereinnahmen sein, sondern Unternehmen zugute kommen, die sich für eine nachhaltigere Modewelt einsetzen.

26 Kilogramm Mode im Jahr

Jeder Europäer kauft im Schnitt 26 Kilogramm Textilien im Jahr und wirft davon elf Kilogramm weg, heißt es von der Europäischen Umweltagentur. Kein Wunder also, dass die Modeindustrie Schätzungen zufolge für zehn Prozent der Treibhausgase verantwortlich ist.

Welche Unternehmen genau von dem Gesetzt betroffen sein könnten, ist noch nicht klar. Zuvor war die Rede von Unternehmen, die täglich mindestens 1000 neue Produkte im Sortiment haben. Das würde vermutlich eher die Onlineshops Shein und Temu treffen. Shein bringt täglich etwa 7200 Modelle auf den Markt, wie Anne-Cécile Violland, die Wegbegleiterin des Gesetzes, vorrechnet.

Shein selbst kommentiert den Gesetzesentwurf so: „Dieser Gesetzesentwurf wird lediglich die Kaufkraft der Franzosen verschlechtern, nachdem sie ohnehin schon von steigenden Lebenshaltungskosten betroffen sind.“ (cg)

>>> „Wirtschaftswoche“

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