Die Schweizer Journalistin und Schriftstellerin Simone Meier hat einen packenden Künstlerroman geschrieben, in dem die Kunst Sprache wird und die Sprache Kunst.
Was für ein wohltuender Beginn eines Romans. Eine Frau beschreibt sich: als faul. Arbeit begegne sie mit äußeren Vorzügen und innerer Leere, bis sich die Arbeit von selbst verflüchtigt. Solch ein Bekenntnis scheint heute gewagter zu sein, als sich als Fan von Donald Trump zu outen. Faul sein? Das ist ein No-Go. Wer faul ist, muss zumindest achtsam sein oder meditieren. Aber gar nichts? Ohne schlechtes Gewissen? Sich gehen lassen, nicht nur im Urlaub, dem man ja nur das beliebte Attribut „wohlverdient“ beifügen kann, wenn man davor fleißig war.
Eine Arbeit drängt sich auf
Aber dann passiert dieser Frau das Unvermeidliche: Eine Arbeit drängt sich auf. Und zwar so gnadenlos, dass Gina nicht anders kann, als sie anzugehen, nämlich: die Geschichte von Johanna zu schreiben, einer anderen Frau, die in Fachkreisen bekannt ist. Einen Essay möchte sie verfassen, den sie auf der Universität einreichen will. Sie ist Studentin der Kunstgeschichte.