„Die Klagemauer“ (1904) des schwäbischen Orientmalers Gustav Bauernfeind, der nach Palästina übersiedelte.
Palästina

Das „Heilige Land“ als Sehnsuchtsort

„Morgenland“ und „Heiliges Land“: Für die Europäer war das über Jahrhunderte auch ein Reiseziel. Sie kamen zu Tausenden nach Palästina, als Pilger, Neugierige, Abenteurer oder frühe Touristen, und hinterließen uns ihre Berichte. 

Heinrich Heine erzählt in seinen „Reisebildern“, wie er im Hafen von London an Bord eines riesenhaften Schiffes, eines Ostindien-Fahrers, stieg, der eben aus Bengalen angekommen war. Die Besatzung, „Mahomedaner“ aus aller Herren Länder, faszinierte ihn: „Des dumpfen abendländischen Wesens so ziemlich überdrüssig, so recht Europa-müde, wie ich mich damals fühlte, war mir dieses Stück Morgenland, das sich jetzt heiter und bunt vor meinen Augen bewegte, eine erquickliche Labung.“ Ein Dokument unter vielen ähnlichen.

Dichter und Denker, die den Orient selbst nie bereist hatten, fabulierten über den geografisch nie scharf umrissenen Osten, den Raum, wo die Sonne aufging, woher das Licht kam. „Ex oriente lux.“ Ein mythisches Ursprungsland. Bei Novalis reichte es von Ägypten, Arabien, Palästina bis nach Persien, Indien und China. Goethe kam bei seiner legendären Italienischen Reise immerhin bis Sizilien, das früher in arabischer Hand gewesen war. Er war noch am ehesten imstande, sich in die Kulturen des Orients einzufühlen.

Der Begriff vom „Morgenland“ fand in viele Schriften Eingang, geprägt wurde er in der Lutherbibel, sie spielte neben Berichten aus der Kreuzfahrerzeit und den „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ ab dem 18. Jahrhundert die wichtigste Rolle. „Siehe, da kamen die Weisen vom Morgenlande gen Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten“, heißt es im Evangelium nach Matthäus.

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