Biologie

Österreicher sollen helfen, Kröten zu erforschen

Die Wechselkröte soll mit Hilfe einer App genauer erforscht werden.
Die Wechselkröte soll mit Hilfe einer App genauer erforscht werden.APA / TIERGARTEN SCHÖNBRUNN / Daniel Zupanc
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Die Boku Wien hat eine App entwickelt, mit der die Rufe der Wechselschildkröte aufgenommen werden können. Die Forscher wollen dadurch Erkenntnisse über das Leben der Kröten gewinnen.

Im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts können Laienforscher nun zur Erfassung der Vorkommen der Wechselkröte in Österreich beitragen. Wissenschafter der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien haben dazu ein App-basiertes Amphibien-Rufmonitoring gestartet. Die Aufnahmen von Amphibienrufen sollen neue Erkenntnisse über das Leben der Kröten ermöglichen. Teilnehmer werden informiert, ob es sich um eine Wechselkröte gehandelt hat, bzw. welches Tier es sonst gewesen sein könnte.

Die speziell im Frühjahr gut zu beobachtenden Amphibien sind eine der am stärksten gefährdeten Tiergruppen. Gründe dafür sind u.a. die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, die Gefahr durch den Straßenverkehr, die Verunreinigung von Böden und Gewässern mit Chemikalien sowie tödliche Pilzkrankheiten.

Die am schönsten rufende Amphibie

Im Citizen-Science-Projekt „AmphiBiom“ konzentrieren sich die Wissenschafter um Lukas Landler vom Institut für Zoologie der Boku auf die Wechselkröte, deren Bestände rückläufig sind. „Mit ihrem hohen Trällern gehört die Wechselkröte sicher zu den am schönsten rufenden Amphibien in Österreich“, erklärte Landler am Dienstag in einer Aussendung der Boku.

Typischerweise laicht sie in temporären Kleingewässern und kann in einer Reihe von Lebensräumen überleben, darunter auch in eher urbanen Umgebungen. In Österreich kommt die Wechselkröte vor allem im Osten vor, einige isolierte Populationen gibt es auch im Westen. Die meisten natürlichen Laichgewässer der Wechselkröte sind jedoch weitgehend verschwunden, weshalb sie nun oft in künstlich entstandenen Gewässern laichen.

Die Auswirkung von Umgebungsgeräuschen erforschen

Mit den Daten von der „AmphiApp“ wollen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter nicht nur Laichgewässer und Wechselkrötenvorkommen identifizieren, sondern auch Einblicke in die Auswirkungen von Umgebungsgeräuschen auf das Verhalten der Tiere erhalten. „Durch die Analyse von Rufmerkmalen wie Tonhöhe und Pulsfrequenz können wir wertvolle Erkenntnisse über das Leben der Kröten gewinnen“, so der Wissenschafter, der auf Untersuchungen von Vögeln verweist, die ihren Gesang an die Umgebungslautstärke anpassen. Auch bei der Wechselkröte, die auch in lauten Gegenden in der Nähe von Straßen und Städten laicht, erwarten sich die Experten eine Zunahme des Grundtons und der Pulsfrequenz der Tiere.

Jeder kann jederzeit in das Projekt einsteigen und die „AmphiApp“ auf sein Smartphone herunterladen. Rufmeldungen werden vom Projektteam ausgewertet und Teilnehmerinnen und Teilnehmer informiert, ob es sich um eine Wechselkröte gehandelt hat, bzw. welches Tier es sonst gewesen sein könnte.

In einem zweiten, bereits im Vorjahr gestarteten Teil des Citizen-Science-Projekts wurden 300 Personen aus ganz Österreich ausgewählt, die für ihr Grundstück eine Teichschale erhielten, um neuen Lebensraum für Wechselkröten und andere Amphibien zu schaffen. Bis zum nächsten Jahr sollen die Teilnehmer dann ihre kleinen Teiche auf mögliche eingewanderte Tiere kontrollieren. (APA)

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