Verdis Requiem unter Antonio Pappano: Ergriffenheit und Jubel, besonders für eine junge Sopranistin.
Womit soll ein italienisches Orchester nebst eigenem Chor schon abseits des Opernrepertoires glänzen, wenn nicht Verdis Requiem? Doch Antonio Pappano sorgte am Pult der klanglich überaus homogenen Kräfte der Accademia Nazionale di Santa Cecilia (nebst einer Abordnung des Bachchores Salzburg) auch dafür, dass sich die Aufführung nicht in bloßer Ausstellung musikalischer Brillanz bei laufend nachgebesserter Feinabstimmung erschöpfte, sondern dass auch der Ausdruck passte: vom bangen, zischenden Flüstern bis hin zu donnernden Schreckensklängen. Kann schon mal passieren, dass dabei eine Posaune in der „Libera me“-Fuge zu früh einsetzen will. Merkwürdig allerdings, wenn die wuchtigen Basstrommelschläge des „Dies irae“ beständig einen Tick zu früh kommen, als müsse das so sein. Aber das Gesamtbild stimmte bei dieser packenden Totenmesse auf Basis menschlichen Zweifels.