USA

Brückeneinsturz in Baltimore: Auf Versicherungen kommt ein Milliardenschaden zu

Der Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore am Dienstag hinterlässt einen Milliardenschaden.
Der Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore am Dienstag hinterlässt einen Milliardenschaden.Imago / David Adams
  • Drucken

Allein der Wiederaufbau der Brücke dürfte 1,2 Milliarden Dollar kosten.

Der Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore am Dienstag hinterlässt einen Milliardenschaden – und wirft die Frage auf, wer den nun zu begleichen hat. Nach Einschätzung von Experten werden ihn viele große Versicherer teilen. Rund 80 Versicherer und Rückversicherer stünden mit insgesamt drei Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) bei den Versicherungspools Britannia P&I Club und International Group of P&I Clubs im Feuer, schrieb Analyst Brandan Holmes von Moody‘s Ratings am Mittwoch.

Die Pools hätten das Schiff versichert, das die Brücke beim Auslaufen aus dem Hafen gerammt und zum Einsturz gebracht hatte. „Die Schadenersatzforderung wird zwar hoch ausfallen, wird aber für einzelne Versicherer und Rückversicherer nicht signifikant sein, weil sie sich auf so viele verteilt.“

Haftungsfrage wird erst über die Jahre geklärt werden

Allein der Wiederaufbau der Francis-Scott-Brücke werde 1,2 Milliarden Dollar kosten, schätzt Loretta Worters vom Insurance Information Institute laut einem Bericht der Ratingagentur S&P Global. Dafür werde wohl der Eigentümer des Schiffs - der 300 Meter langen, neun Jahre alten „Dali“ - haftbar gemacht werden. Dabei handle es sich um Grace Ocean Pte aus Singapur. Die International Group of P&I Clubs sei durch Rückversicherer unter Führung von AXA XL weitestgehend abgesichert. Der Britannia P&I Club erklärte, die genaue Unfallursache müsse erst noch festgestellt werden.

Es werde Jahre dauern, bis die Haftungsfragen geklärt seien, schreibt S&P. Die Schiffshaftpflichtversicherung (P&I) kommt für Schäden auf, die Schiffe an festen oder schwimmenden Objekten anrichten. Neben den reinen Wiederaufbaukosten dürften weitere Schäden entstehen, etwa durch die Blockade des Hafens und Folgen für die Umwelt. Das könnte auch Betriebsunterbrechungspolizzen treffen, wenn die Lieferketten gestört werden. Baltimore ist unter anderem ein wichtiger Hafen für den Export von Lkw und Anhängern. Nach Schätzungen der Allianz wurden dort im vergangenen Jahr rund 800.000 Autos und leichte Nutzfahrzeuge umgeschlagen, vor allem für den Import in die USA.

Schiffskollisionen seien in den vergangenen Jahren selten geworden, schreibt der Versicherer. In den vergangenen zehn Jahren seien nur 30 Schiffe durch Zusammenstöße mit anderen Schiffen verloren gegangen und vier durch Kollisionen mit Hafenanlagen. (Apa/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.