Wohnen

Sichtschutz: Das Spiel zwischen Blick, Licht und Schatten

Bei Plissees scheint tagsüber das Licht durch, Nachts sind allenfalls schemenhafte Umrisse erkennbar.
Bei Plissees scheint tagsüber das Licht durch, Nachts sind allenfalls schemenhafte Umrisse erkennbar.SunShadow
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Einige Vorschläge, wie man wenig Einblicke gewährt, ohne gleich den Raum abzudunkeln.

So mancher Städter freut sich vielleicht über die vielen Fensternachbarn und wimmelbildartigen Szenen, die sich vor allem nachts vor dem eigenen Fenster auftun. Jedoch werden die Fenster im Neubau immer größer und die Abstände zwischen den Gebäuden immer kleiner. Für etwas mehr Privatsphäre sorgen Sichtschutz-Lösungen, die zusätzlich für die richtigen Lichtverhältnisse im Wohnraum sorgen.

Tagsüber luftig, nachts finster

Eine klassische und wohlbewährte Lösung: Gardinen. Hier gelte es jedoch zu beachten, dass Gardinen und Vorhänge zwar im Sprachgebrauch synonym verwendet werden, es jedoch in der Fachsprache Unterschiede gebe, wie Ifeta Alispahic der Firma SunShadow erklärt. Gardinen seien meist aus dünnem Gewebe und blick- sowie lichtdurchlässig, Vorhänge bestehen häufig aus schweren Stoffen, wie Baumwolle, Samt oder blickdichtem Leinen und eignen sich gut zum Abdunkeln des Raums. Eine Kombination der beiden mache es tagsüber luftig und lasse Licht rein und bringe abends die volle Finsternis. Flächenvorhänge, die sich in mehreren Paneelen wie Schiebetüren vor dem Fenster bewegen können, großflächig ausziehen oder hintereinander stapeln lassen, auf- und abrollbare Rollos sowie Jalousien mit vertikalen oder horizontalen Lamellen sind weitere Sonnen- und Sichtschutzvariationen. Sie ermöglichen ein abwechslungsreiches Spiel zwischen hell und dunkel und eine stufenlose Lichtregulierung. Eine gute Balance zwischen Tageslicht und Sichtschutz schaffen auch lichtdurchlässige Plissees, die sich von unten nach oben oder umgekehrt zusammenziehen oder ausfahren lassen.

Lamellen lassen ebenfalls genug Licht ins Zimmer.
Lamellen lassen ebenfalls genug Licht ins Zimmer.Alexander van Berge

Generell sind die meisten Modelle an großen Glasfronten, bei Giebelfenstern oder nicht rechteckigen Fensterformen gleichermaßen einsetzbar, lediglich die Art der Montage variiert. Gerade in Mietwohnungen, so Alispahic, sei es wichtig, auf ein Bohren in den Fensterrahmen zu verzichten. Klemmträger lösen das Problem und sind variabel fixierbar.

Trendfarben für den Sichtschutz

In puncto Farben sind Weiß- und Naturtöne sowie Pastell und Grauvariationen, die eher im Hintergrund verschwinden, nach wie vor sehr beliebt. Heuer würden viele Hersteller zudem auf sanftes Pfirsich oder dezente Farbverläufe setzen, sagt Norbert Wallner, Tapezierermeister aus Oberndorf. Hoch im Kurs stehen auch Silber- oder Perlmuttbeschichtungen, die an der dem Fenster zugewandten Seite das Licht reflektieren, was bei direkter Sonneneinstrahlung sinnvoll sein könne. Zu beachten sei dabei: Je näher der Sichtschutz, welcher Art auch immer, am Fenster ist, desto stärker der Effekt. Wichtig sei die Licht- und Sichtschutzverhältnisse der einzelnen Räume genau zu beleuchten. Denn wenn etwa das Schlafzimmer komplett abgedunkelt werden soll, kann es im Wohnzimmer sinnvoll sein, die direkte Sonne nur abzuschwächen. Der Preis der einzelnen Varianten stehe zudem in Zusammenhang mit der Dichte des Gewebes: Je fester, desto hochwertiger das Material und kostspieliger der Kauf.

»Je näher der Sichtschutz, welcher Art auch immer, am Fenster ist, desto stärker der Effekt«

Norbert Wallner

Tapeziermeister

Milchglas oder Milchglasfolie

Milchglas kann ebenfalls als Sichtschutz eingesetzt werden und ist eine beliebte Variante für das Badezimmer. Zwar kann dieses fast überall eingesetzt werden, ihre (feste) Verbauung muss jedoch in der Regel mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung abgesprochen werden. Als Alternative gibt es heutzutage Folien mit ähnlichen Eigenschaften.

Milchglas im Badezimmer verhindert Einblick.  Gibt es auch als Folie.
Milchglas im Badezimmer verhindert Einblick. Gibt es auch als Folie. gettyimages

Sichtschutz mit Pflanzen

Die Wiener Innenraumgestalterin Marion Schreiber hat noch eine andere Idee: Natürlich Lösungen wie große Pflanzentöpfe oder Kletterpflanzen. „Sie werten den Raum auf, sind ideale Luftreiniger, Deko-Elemente und können gleichzeitig als Sichtschutz dienen“, fasst sie die Vorteile zusammen. In der Küche empfiehlt die Expertin außerdem ein Kräuterregal oder ein Regal, dass ganz einfach vor dem Fenster platziert werde und so „nebenbei zusätzlichen Stauraum“ biete. Das sei allerdings nicht überall die ideale Lösung, da das dahinterliegende Fenster nach der Montage eines solchen Regals maximal gekippt werden könne. Abschließender Tipp der Innenraumgestalterin: Auch mit Möbelstücken lässt sich arbeiten. Ein Paravent beispielsweise vor einem Fenster kann Einblicke oder direkte Sonneneinstrahlung verhindern, zudem aufgrund seiner Mobilität schnell anderorts verwendet werden.

»Pflanzentöpfe und Kletterpflanzen werten den Raum auf, sind ideale Luftreiniger, Deko-Elemente und ein guter Sichtschutz.«

Marion Schreiber

Innenraumgestalterin

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