Zufallsfund.

Wrackjäger entdecken gesunkenes Schiff im Lago Maggiore

Das Passagierschiff „Mercedes“ ist vor hundert Jahren untergegangen. Eigentlich hatte das „Nautic Discovery Team“ nach einem ganz anderen Wrack gesucht.

Per Zufall haben Wracksucher im Lago Maggiore bei Brissago in der Schweiz ein vor fast hundert Jahren gesunkenes Passagierschiff gefunden. Per Roboter und U-Boot hat das „Nautic Discovery Team“ Anfang März erstmals Bilder und Videos von der in 270 Meter Tiefe liegenden „Mercedes“ machen können. Die Entdeckung des Passagierschiffs „Mercedes“ war reiner Zufall. Eigentlich suchten die Wrackjäger des „Nautic Discovery Teams“ ein anderes Schiff.

Sie suchten nämlich die „Torpediniera T19“, die 1896 im gleichen Seegebiet während eines Sturms mit zwölf Personen an Bord gesunken war und seither unentdeckt blieb. In dieser Seetiefe ein anderes Schiffswrack zu finden, sei eine ziemlich große Überraschung gewesen, sagte Jörg Mathieu vom „Nautic Discovery Team“ auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In dieser Seetiefe mache man nicht viele solcher Entdeckungen. Die Crew um Mathieu „betauchte“ das Wrack Anfang März erstmals per U-Boot.

Zustand des Wracks „sehr gut“

Trotz zerfetztem Bug sei der Zustand des Wracks „sehr gut“, erklärte Mathieu weiter. Die als invasiv geltende Quagga-Muschel habe sich bisher noch nicht auf dem Wrack angesiedelt. Trotzdem geht Mathieu davon aus, dass das Holz seine Festigkeit verloren habe und eine Bergung der „Mercedes“ deshalb kaum noch möglich wäre.

Gefunden hätten sie das Wrack rund einen Kilometer von der Unglücksstelle entfernt. Die Schiffswrack-Spezialisten gehen davon aus, dass das Passagierschiff vor dem Absinken noch eine Weile knapp unter der Oberfläche trieb.

„Mercedes“ blieb 100 Jahre lang verschollen

Die „Mercedes“ war fast 100 Jahre lang verschollen. Das Unglück ereignete sich am 8. Juli 1928, als das Schiff trotz guter Sicht und ruhigem See vor Brissago mit dem Bug die Seite des italienischen Passagierschiffs „Magnolia“ rammte.

Nach den Recherchen der Wrackjäger erlitt die „Mercedes“ damals großen Schaden am Bug und lief rasch voll Wasser. Sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied konnten gerettet werden. Der 22-jährige Maschinist Ferdinando Vigini sei jedoch mit dem Schiff in die Tiefe gerissen worden, heißt es in einer Aussendung von „Nautic Discovery“ unter Hinweis auf einen lokalen Medienbericht.

Die „Mercedes“ ist nicht das erste Schiffswrack, welches von der „Nautic Discovery“ entdeckt wurde. Der Schweizer Jörg Mathieu und der Deutsche Martin Wenzel haben sich der Suche nach bisher unentdeckten Schiffwracks im In- und Ausland verschrieben. Sowohl Mathieu als auch Wenzel sind leidenschaftliche Taucher. (APA/sda)

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