Studie

Jeder Dritte wird im Job benachteiligt

30 Prozent der Arbeitnehmer wurden im Job schon einmal diskriminiert.
30 Prozent der Arbeitnehmer wurden im Job schon einmal diskriminiert.FABRY Clemens
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Jeder dritte Angestellte hat schon einmal Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt. Auch in Österreich zeichnet sich ein düsteres Bild.

30 Prozent der Arbeitnehmer wurden im Job schon einmal benachteiligt, wie eine aktuelle EY-Analyse unter 1.800 Befragten zeigt. Darunter 200 heimische Beschäftigte. Nach Geschlecht aufgeteilt, fühlen sich mehr Frauen als Männer diskriminiert. Denn: Ihr zufolge gaben 31 Prozent der männlichen Arbeitnehmer und 36 Prozent der Kolleginnen an, bereits bei der Arbeit abgewertet worden zu sein.

Allerdings meldete laut dem Beratungsunternehmen nur etwas weniger als die Hälfte davon (49 Prozent) die Vorfälle bei Vorgesetzten oder anderen Ansprechpersonen. Männer (54 Prozent) wagten den Schritt dabei noch etwas häufiger als Frauen (46 Prozent).

Lösungsansatz: Führung divers aufstellen

Doch nicht in jedem Unternehmen sei die Situation gleich: Gerade, wenn die Führungsebene den Angestellten zufolge divers und inklusiv aufgestellt sei, gebe es weniger Erfahrungen mit Diskriminierung (29 Prozent). Bei einem wenig oder gar nicht diversen Führungsteam erlebten dagegen etwa 36 Prozent der Befragten Diskriminierung, wie es weiter heißt.

Für die Studie sollen 1800 Arbeitnehmer in neun europäischen Ländern befragt worden sein. Konkret waren es demnach jeweils 200 aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Schweiz, Portugal, Österreich und der Niederlande. Laut der Beratungsfirma setzen sich die Befragten zur Hälfte aus leitenden, zur Hälfte aus nicht-leitenden Angestellten zusammen. Befragt wurden sie im September und Oktober 2023.

Eindruck variiert nach Level

Führungskräfte bewerteten ihr Unternehmen der Analyse zufolge deutlich positiver, wenn es um Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion geht. 63 Prozent der Führungskräfte geben demnach an, in ihrem Unternehmen herrsche eine Kultur des Vertrauens und der Transparenz. Dem stimmten nur 44 Prozent der nicht-leitenden Angestellten zu.

„Dass die Einschätzungen der unterschiedlichen Level der Mitarbeitenden hierzulande und in Europa zum Teil so deutlich und in so vielen Kategorien auseinanderklaffen, wenn es um Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion geht, spricht ganz klar für eine Kluft zwischen Führungsetage und Mitarbeitenden“, sagte Ev Bangemann, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Die hohe Zahl an Menschen, die sich bereits diskriminiert gefühlt haben, müsse ein Weckruf für Arbeitgeber sein, „um einen wirklichen Kulturwandel im Unternehmen voranzutreiben, der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinbezieht.“ (ere)

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