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3,2 Mrd. Euro an Krediten ausfallgefährdet: Die Krise bei Gewerbeimmobilien tritt hierzulande immer mehr zutage

Wien: Blick auf Donaukanal, Schwedenplatz und Dachlandschaft der Inneren Stadt,
Wien: Blick auf Donaukanal, Schwedenplatz und Dachlandschaft der Inneren Stadt, Clemens Fabry
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Gewerbeimmobilien zählen derzeit „zu den größten Risiken für den Bankensektor“, sagte EBA-Chef José Manuel Campa kürzlich. Neue Daten zeigen, dass das Problem in Österreich und Deutschland zunimmt, während es bei den negativen Spitzenreitern Spanien und Italien zurückgeht.

Europaweit schlägt sich die Krise am Gewerbeimmobilienmarkt in höheren Risiken und Steigerungen bei den ausfallgefährdeten Krediten nieder - so auch in Österreich. Daten der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) zufolge ist das Volumen ausfallgefährdeter Kredite in der Gewerbeimmobilienbranche bei heimischen Banken im Dezember 2023 auf 3,2 Mrd. Euro angestiegen, von 2,3 Mrd. Euro im September.

Auch die Quote notleidender Kredite (NPL) in dem Sektor stieg von 3,4 Prozent auf 4,6 Prozent an. Damit lag Österreich zum Ende des vierten Quartals über dem EU-Schnitt von 4,3 Prozent. Ebenfalls stark betroffen ist das Nachbarland Deutschland, wo das Volumen ausfallgefährdeter Kredite für Gewerbeimmobilien von Ende September bis Ende Dezember 2023 von 9,7 Milliarden auf 13,6 Milliarden Euro angestiegen ist. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über die Daten berichtet.

EBA in Alarmbereitschaft

Im EU-Vergleich tragen Österreich oder Deutschland aber nicht die größten Ausfallrisiken bei diesen Krediten. Beispielsweise sind die NPL-Quoten (per Dezember 2023) in Spanien oder Italien mit 6,6 bzw. 6,5 Prozent weit höher, beide Länder weisen aber im Vergleich zu September 2023 einen rückläufigen Trend bei den Quoten auf.

Die EBA ist aufgrund der fallenden Preise am Gewerbeimmobilienmarkt und der damit steigenden Risiken im Bankensektor schon seit längerem in Alarmbereitschaft. Wegen niedriger Zinsen sind jahrelang Milliarden in die Branche geflossen, mit den stark gestiegenen Zinsen und dem Trend zum Homeoffice in der Corona-Pandemie gerieten die Preise jedoch stark unter Druck. In Österreich haben zudem die Insolvenzen in der Signa-Gruppe für Turbulenzen gesorgt.

Gewerbeimmobilien zählen derzeit „zu den größten Risiken für den Bankensektor“, sagte EBA-Chef José Manuel Campa vor Kurzem zum „Handelsblatt“. Systemische Gefahren für das gesamte Bankensystem befürchtet er aber nicht. (Apa)

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