Überfall

Nach Sturm auf Botschaft in Ecuador: Mexiko zieht sein Personal ab

Ein nahezu beispielloser Vorfall: Spezialeinheiten stürmten die mexikanische Botschaft in Ecuador.
Ein nahezu beispielloser Vorfall: Spezialeinheiten stürmten die mexikanische Botschaft in Ecuador.AFP / Rodrigo Buendia
  • Drucken

Spezialeinheiten Ecuadors hatten die mexikanische Botschaft gestürmt und den sich dort aufhaltenden ecuadorianischen Ex-Vizepräsidenten Jorge Glas festgenommen. Der Vorfall ist nahezu beispiellos.

Zwei Tage nach dem Sturm von Sicherheitskräften auf die mexikanische Botschaft in Ecuador hat das nordamerikanische Land den Abzug seines diplomatischen Personals vermeldet. „Unser diplomatisches Personal lässt alles in Ecuador zurück und kehrt erhobenen Hauptes nach Hause zurück“, schrieb Außenministerin Alicia Bárcena am Sonntag im Onlinedienst X. Mexiko hatte den Abzug infolge des Vorfalls bereits am Samstag angekündigt.

Zum Flughafen in Quito wurden die Botschaftsangestellten und ihre Familienangehörigen nach mexikanischen Angaben unter anderem vom deutschen Botschafter Philipp Schauer begleitet. Auch die Vertreter Panamas, Kubas, von Honduras sowie der Vorsitzende der ecuadorianisch-mexikanischen Handelskammer begleiteten demnach die insgesamt 18 Menschen.

Am Freitag waren ecuadorianische Spezialeinheiten mithilfe eines Rammbocks in der Hauptstadt Quito in die Botschaft eingedrungen und hatten den sich dort aufhaltenden ecuadorianischen Ex-Vizepräsidenten Jorge Glas festgenommen. Mexiko hatte Glas, gegen den in Ecuador Korruptionsvorwürfe erhoben worden sind, zuvor Asyl gewährt. Der Vorfall ist weltweit nahezu beispiellos: Diplomatische Einrichtungen gelten als unantastbares Hoheitsgebiet eines anderen Staats.

Internationale Empörung ist groß

Das Vorgehen der ecuadorianischen Behörden sorgte international für Empörung. Die EU erklärte am Sonntag, sie verurteile die „Verletzung (...) der mexikanischen Botschaft“ und bestehe auf der Wichtigkeit des Wiener Abkommens zum Schutz diplomatischer Einrichtungen. „Der Schutz der Integrität diplomatischer Missionen und ihres Personals ist entscheidend für die Wahrung der Stabilität und der internationalen Ordnung sowie für die Förderung der Zusammenarbeit und des Vertrauens zwischen den Nationen“, hieß es in der Erklärung weiter.

Das Wiener Übereinkommen, ein Vertrag zur Regelung der internationalen Beziehungen, besagt, dass ein Land nicht in Botschaften in seinem Hoheitsgebiet eindringen darf. (APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.