Kunstmarkt

Auf dem Markt gelten Monet und Co. als sichere Anlage

Im Mai kommt in New York „Moulin de Limetz“ von Claude Monet zur Auktion. Schätzpreis: 18 bis 25 Millionen Dollar.
Im Mai kommt in New York „Moulin de Limetz“ von Claude Monet zur Auktion. Schätzpreis: 18 bis 25 Millionen Dollar. CHRISTIE’S IMAGES LTD. 2024 
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Vor 150 Jahren galt der Impressionismus als revolutionär. Das Musée d’Orsay widmet der Bewegung zum Jubiläum eine große Ausstellung. Über die Anlage in die Rebellen, die das Licht einfingen.

Am 15. April 1874 wurde in Paris eine Ausstellung eröffnet, die eine der berühmtesten Kunstbewegungen der Welt begründen sollte: den Impressionismus. Der Name Impressionismus ist übrigens eine Erfindung der Medien und nicht der Künstler und bezog sich auf den Umstand, dass einige Künstler, darunter Monet, Renoir und Degas, eine neue Art zu malen entwickelt hatten. Bezeichnend für die Impressionisten war, dass sie sich von der bisherigen Malerei mit ihrer sorgfältigen Ausführung und von historischen Erzählungen, die das französische Kunstleben zwei Jahrhunderte lang beherrscht hatte, lösten. Die bahnbrechende Ausstellung vor 150 Jahren fand im ehemaligen Atelier des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines im 2. Arrondissement von Paris statt. Die Ausstellung umfasste Werke von Künstlern wie Claude Monet, Auguste Renoir, Edgar Degas, Camille Pissarro und Paul Cézanne. Die Werke galten zu jener Zeit als sehr umstritten und bedeuteten eine Abkehr von dem an der École des Beaux-Arts gelehrten Stil. Stattdessen erforschte die Gruppe neue Darstellungsformen von Licht, Form und Thema.

Ausstellung in Paris und Washington

Anlässlich des Jubiläums widmet das Musée d’Orsay in Paris der Kunstbewegung die Ausstellung „Inventing Impressionism“, die vergangene Woche eröffnet wurde und bis 14. Juli läuft. Im Anschluss wandert die Ausstellung in die National Gallery of Art in Washington. Interessant ist, dass der Impressionismus laut Kuratorin Anne Robbins nicht in der heute bekannten Form geboren wurde. „Es dauerte bis zur Ausstellung von 1877, bis es das gab, was man als Homogenität in Bezug auf den Stil, die Ästhetik und die Themen bezeichnen könnte, die wir im Allgemeinen als impressionistisch bezeichnen.“ Die aktuelle Ausstellung wolle vermitteln, wie radikal diese Künstler in den Anfängen waren.

Die Radikalität der Künstler und deren Rebellion gegen das europäische System macht laut Dirk Boll, Vorstand für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts beim Auktionshaus Christie’s, bis heute die Faszination dieser Kunst aus. Was die Marktentwicklung betrifft, so verzeichnete der Impressionismus in den 1980er-Jahren einen Boom getrieben von amerikanischen und japanischen Sammlern. Der Markt brach mit der Wirtschaftskrise in Japan ein, doch erlebte der Impressionismus nach der Finanzkrise 2008 ein neuerliches Hoch. Was die asiatischen Käufer betrifft, so wurde Japan von Großchina ersetzt, was im ökonomischen Sinn den Raum Festlandchina, Hongkong, Macau und Taiwan umfasst. Interessant ist, dass sich der Markt für Impressionisten heute in jene Künstler teilt, die eher dem Altmeistermarkt zugeordnet werden, wie beispielsweise die „Badenden“ von Renoir, und jene Künstler, die als Vorreiter der Moderne wahrgenommen werden, wie das für Monet zutrifft. „Gefragt sind Werke, die den künstlerischen Aufbruch und den Übergang zur Moderne repräsentieren. Monet ist ein gutes Beispiel“, sagt Boll im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“.

81,4 Millionen Dollar für „Meule“

So erzielte im Vorjahr „Le Bassin aux nymphéas“ im November bei Christie’s 74 Millionen Dollar und damit den sechsthöchsten Zuschlag für ein Werk des Künstlers. Der Rekord liegt bei 81,4 Millionen Dollar für „Meule“, erzielt 2016 von Sotheby’s. Im Mai kommt bei Christie’s in New York „Moulin de Limetz“ aus dem Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City mit einer Taxe von 18 bis 25 Millionen Dollar zum Aufruf.

Neben Monet zählen zu den international gesuchten Namen Édouard Manet, André Derain, Georges Seurat und, als eine der wenigen Frauen, Berthe Morisot. Ebenfalls in die Topliga fallen Pissarro und Renoir, allerdings nur mit musealen Werken, nicht mit kleineren Formaten. „Renoirs bedeutende Werke sind so gut wie alle in Museen. Da kommt fast nichts auf den Markt, dasselbe gilt für van Gogh“, so Dirk Boll.

Neben dem internationalen Markt gibt es laut Boll auch gut funktionierende nationale Märkte für Künstler wie Max Liebermann und Lovis Corinth in Deutschland oder die österreichischen Stimmungsimpressionisten wie Emil Jakob Schindler, Carl Moll und die Künstlerinnen Tina Blau, Olga Wisinger-Florian und Marie Egner. „Diese Künstler haben einen starken lokalen Markt und werden daher international kaum angeboten“, sagt Boll.

Fazit: Impressionisten zählen klar zu den Bluechips. „Der Impressionismus unterliegt keiner Spekulation und museale Werke werden immer ihre Abnehmer finden“, so Boll.

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