Der konservative Präsident Südkoreas, Yoon Suk Yeol, könnte nach der Parlamentswahl am Mittwoch politisch zur „lahmen Ente“ werden.
In Seouls Innenstadt liegen Arm und Reich oft nah beieinander: Im Schatten der Seosomun-Hochstraße, eingepfercht zwischen gläsernen Bürogebäuden und Luxuswohntürmen, stehen bereits um halb elf Uhr morgens alte Männer in dunkler Outdoor-Kleidung Schlange, um sich vor einer Sozialeinrichtung ihr kostenloses Mittagessen abzuholen – nahezu unbemerkt von den Anzugträgern, die mit ihren eisgekühlten Americano-Kaffees in die Arbeit eilen.
Die wachsende Ungleichheit ist eines der bestimmenden Themen, wenn die Wähler in Südkorea am Mittwoch ihre Stimme abgeben. Bei den alle vier Jahre stattfindenden Parlamentswahlen entscheiden die rund 44 Millionen Stimmberechtigten über insgesamt 300 Abgeordnetenmandate.