Studie

Schwangerschaften lassen schneller altern

Schwangerschaften haben Einfluss auf das biologische Alter.
Schwangerschaften haben Einfluss auf das biologische Alter. IMAGO/Kimberli Fredericks
  • Drucken

Eine Untersuchung fand heraus, dass jede Schwangerschaft zwei bis drei Monate auf das biologische Alter aufschlägt.

Wenn das Baby erst einmal auf der Welt ist, dann sind Augenringe und Fältchen aufgrund von Schlafmangel keine Seltenheit. Eine Untersuchung der Columbia University Mailman School of Public Health in New York fand jetzt aber heraus, dass schon die Schwangerschaft selbst Frauen altern lässt. „Schwangerschaften haben eine langfristige Auswirkung auf den Körper“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter Calen Ryan im Gespräch mit dem „Time Magazine“.

Untersucht wurden über 1700 DNA-Proben in einer langfristigen und fortlaufenden Gesundheitsumfrage auf den Philippinen. Im Jahr 2005, als die Studie begann, waren alle Teilnehmer zwischen 20 und 22 Jahren alt. Sie gaben nicht nur Blutproben ab, sondern beantworteten auch Fragen über ihre Schwangerschaften und Geburten. Einer kleinerer Gruppe von Frauen wurden zwischen 2009 und 2014 noch Blut abgenommen, um die Veränderungen zu sehen.

Die Blutproben wurden auf biologische Faktoren hin untersucht, die mit dem Altern verbunden sind. Darunter die Veränderungen in der DNA, die als epigenetische Modifikatoren bekannt sind. Wenn Zellen altern, sammeln sie molekulare Abdrücke an. Diese Veränderungen können als Indikator dafür dienen, wie alt die Zellen sind.

Die Forscher fanden heraus, dass Frauen, die zumindest einmal schwanger waren, insgesamt biologisch älter waren als gleichaltrige Frauen, die nicht schwanger waren. Eine Schwangerschaft führte zu einer schnelleren Alterung zwischen vier Monaten und mehr als einem Jahr.

Auch mehrmalige Schwangerschaften haben demnach Auswirkungen auf die Alterung. Frauen mit mehreren Schwangerschaften altern demnach bis zu fünf Monate schneller im Vergleich zu Frauen mit weniger Schwangerschaften.

Veränderungen umkehrbar?

Auch Männer wurden in der Studie untersucht, bei ihnen zeigte sich kein Korrelation was das biologische Alter und die Anzahl der Kinder, die sie zeugten, anging.

Über die Gründe können die Forscher unterdessen nur Vermutungen anstellen. Da eine Schwangerschaft eine große körperliche Belastung darstellt, könnte es sein, dass die Energie, die für die Fortpflanzungsfunktion aufgewendet wird, bei der Versorgung des Körpers abgezogen wird.

Unklar ist weiter, ob diese Veränderungen dynamisch oder reversibel sind. In einem kürzlich veröffentlichten Paper der Yale School of Medicine unter der Leitung von Kieran O‘Donnell kam man zwar zu ähnlichen Ergebnissen was die Beschleunigung der Alterungsfaktoren während der Schwangerschaft anging, hier fand man aber auch Anzeichen dafür, dass sich die Veränderungen nach der Schwangerschaft umkehrten, insbesondere wenn Mütter stillten.

Das Stillen wurde bei der Untersuchung der Columbia University nicht einbezogen. Das soll sich in Zukunft aber ändern. Da außerdem nur junge Frauen in die Studie aufgenommen wurden, weiß man auch noch nicht, wie sich Schwangerschaften auf Krankheiten und Sterblichkeit auswirken.

>>> „Time“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.