Insolvenz

Signa-Tochter Galeria geht an neue Eigentümer

Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht nun offiziell an neue Eigentümer.
Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht nun offiziell an neue Eigentümer.Imago / Michael Gstettenbauer
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Ein Konsortium um die Investoren Richard Baker und Bernd Beetz übernimmt die insolvente Warenhauskette. Galeria betreibt noch 92 Filialen mit 12.800 Beschäftigten, mehr als 70 davon sollen fortgeführt werden.

Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht an ein Konsortium um die Investoren Richard Baker und Bernd Beetz. Die Investoren hätten den Zuschlag für die Signa-Tochter erhalten, teilte Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch in Essen mit. Galeria betreibt noch 92 Filialen, mehr als 70 davon sollen fortgeführt werden.

Diese Zahl ist demnach Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde. Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt jedoch nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Wenn sie das nicht tun, kommt der Verkauf nicht zustande. Denkhaus will den Insolvenzplan bis Ende April vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in Essen zusammen, um darüber abzustimmen.

Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Jänner einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der bisher zur insolventen Signa-Gruppe von René Benko gehörende Konzern beschäftigt rund 12.800 Menschen. Durch eine weitere Reduzierung der Anzahl der Filialen dürften Stellen wegfallen. Wie viele das sein werden, ist noch offen.

Eigentümer wollen möglichst viele Filialen retten

Die neuen Eigentümer wollen nach eigenem Bekunden möglichst viele der 92 Filialen der letzten großen Warenhauskette in Deutschland erhalten. In den nächsten Wochen müssten die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell geschaffen werden - in Verhandlungen mit den Mietern. Wie viele Filialen tatsächlich zu retten sind, soll Ende April feststehen. „Alle Schiffe müssen profitabel sein“, sagte Beetz. Er werde nicht zulassen, „dass ein Boot mit Leck die ganze Flotte versenkt“. Auch die Zentrale in Essen, die noch für einen deutlich größeren Konzern ausgelegt war, solle an die kleinere Dimension angepasst werden, „mit dem Ziel, Galeria wie ein mittelständisches Unternehmen zu führen“, hieß es in einer Mitteilung. Rund 450 Stellen sollen dort gestrichen werden.

Die großen Kaufhäuser in deutschen Innenstädten stehen in erbittertem Wettbewerb mit Online-Händlern von Amazon bis Zalando sowie internationalen Textil-Ketten. Nach der Fusion von Kaufhof und Karstadt betrieb Galeria 2020 noch 171 Warenhäuser - 92 sind nun übrig.

Die Gewerkschaft Verdi gab sich verhalten zuversichtlich: „Wir begrüßen, dass offensichtlich ein finanzstarker Investor gefunden wurde, der Galeria als Ganzes erhalten will und über Kompetenz im Einzelhandel verfügt, wenngleich unsere Erfahrungen in der Vergangenheit durchaus zwiespältig waren“, erklärte Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer. Der neue Eigentümer müsse in das Unternehmen investieren, die Standorte erhalten und für die Beschäftigten langfristig die Arbeitsplätze sichern. (APA/Reuters)

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