Erdbeben

Taiwan: Der gescheiterte Drogenspürhund, der zum Superstar avanciert

Roger der Hund
Roger der HundAPA / AFP / Handout
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Der achtjährige Roger half bei den Rettungsarbeiten nach dem schwersten Beben seit 25 Jahren in Taiwan, Überlebende und Leichen aus den Trümmern zu ziehen. Die Zollpolizei schloss ihn aus ihrem Drogenprogramm aus: Er sei zu freundlich gewesen.

Ein Labrador Retriever ist nach dem schweren Beben in Taiwan zum Liebling der Öffentlichkeit geworden. Der achtjährige Hund ist eines von vier Tieren, das die örtliche Feuerwehr bei Sucharbeiten im schwer beschädigten Taroko National Park im Kreis Hualien, einsetzte. Doch Roger, der als besonders freundlich und verspielt gilt, zog besondere Aufmerksamkeit der taiwanischen Öffentlichkeit auf sich, die nach dem schwersten Erdbeben seit 25 Jahren nach wie vor unter Schock steht. Ein Nutzer in sozialen Medien nannte ihn sogar den „Stolz Taiwans“.

Roger spürt ein Bebenopfer in Hualien auf.
Roger spürt ein Bebenopfer in Hualien auf.APA / AFP / Laurent Fievet

Bei einer Pressekonferenz zum Beispiel nagte er an dem Mikrophon eines Journalisten. Bei einer anderen zerriss er ein Plüschtier und verteilte dessen Füllung über dem Boden. Er war zu Gast in Interviews und sogar in Talkshows.

„Ließ sich von nichts abschrecken“

Roger war eigentlich als Drogenspürhund für den Zoll trainiert worden. Doch er wurde aus dem Programm ausgeschlossen. Er sei dafür „zu freundlich und ausgelassen“ gewesen, zitiert die „New York Times“ Rogers Trainer Chen Chih-san. Genau wegen dieses Verhaltens rekrutierte Chen ihn mit einem Jahr als Such- und Rettungshund für eine Notfalleingreiftruppe der Feuerwehr.

„Er war sehr agil, seine Bewegungen waren sehr mutig und er ließ sich von nichts abschrecken“, erzählte Chen dem US-Blatt. „Er dachte, er könnte alle Schwierigkeiten überwinden.“ Doch Rogers Karriere geht bereits dem Ende zu: In einem halben Jahr, mit neun Jahren, wird er pensioniert.

16 Tote und mehr als 1150 Verletzte

Eine Woche nach dem schwersten Erdbeben seit 25 Jahren zogen die Rettungskräfte am Mittwoch weitere Leichen unter Felsbrocken hervor. Stand Mittwochabend (Ortszeit) listete die Feuerwehr in ihrem Bericht 16 Menschen, die vor einer Woche bei dem 7,2 starken Beben ums Leben kamen. 1155 Menschen galten als verletzt. 37 Leute befanden sich den Angaben zufolge noch in nicht zugänglichen Gebieten, waren aber in Sicherheit. Drei Menschen, ein Paar aus Australien und ein Arbeiter in einem Steinbruch, wurden noch unter den Trümmern vermisst. (red.)

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