Indopazifik

Japan rückt westlichem Militärpakt AUKUS nahe

Die japanische Kriegsflagge auf dem Turm des Hubschrauberträgers „Ise“.
Die japanische Kriegsflagge auf dem Turm des Hubschrauberträgers „Ise“.APA / AFP / Richard A. Brooks
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Tokio steht vor einer Teilkooperation mit dem 2021 von den USA, Großbritannien und Australien gegründeten Militärbund, der vorrangig gemeinsame Rüstungsmaßnahmen vorsieht. China ist naturgemäß verstimmt, es könnten sich aber weitere Länder quasi als Teil-Partner an AUKUS anheften.

Washington/Tokio. Vor dem Besuch von Japans Premier, Fumio Kishida, am Mittwoch (Ortszeit) in Washington sind Pläne ventiliert worden, die über eine verstärkte bilaterale Kooperation dieser Länder im Militärbereich weit hinausgehen: Japan solle demnach sehr bald eingeladen werden, den 2021 gegründeten AUKUS-Pakt (Australien, Großbritannien, USA) zu ergänzen. Zwar nicht als Kernmitglied, aber als Partner in Teilsektoren.

US-Beamten zufolge stünden auf Ebene USA/Japan die größten Änderungen in der Militärkooperation seit den 1960ern bevor. Details nannte man nicht. Die USA sind seit Ende des Zweiten Weltkriegs Japans Schutzmacht und haben dort Militär, insbesondere Marine- und Luftwaffeneinheiten und vorrangig mit Hinsicht auf Nordkorea, China und Russland.

US-Präsident Joe Biden (re.) und Japans Premierminister Fumio Kishida vor dem Weißen Haus.
US-Präsident Joe Biden (re.) und Japans Premierminister Fumio Kishida vor dem Weißen Haus.APA / AFP / Saul Loeb

AUKUS (Akronym für Australia, United Kingdom, United States) sieht in seiner Hauptsäule die Ausrüstung Australiens mit US- und britischen Atom-U-Booten sowie leichtere Truppenstationierungen vor. Australien, der westliche Pfeiler im Indopazifik, rückt damit schon in wenigen Jahren in die elitäre Liga der Staaten mit nuklear betriebenen, dadurch unter anderem praktisch endlos einsetzbaren U-Booten auf (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien, Indien; Brasilien scheitert seit Ewigkeiten an so einem Projekt).

Kein „JAUKUS“, aber immerhin

Dazu enthält der AUKUS-Pakt in „Säule 2“ eine Kooperation bei besonders fortschrittlicher (Militär-)Technik, Künstlicher Intelligenz etc. Und da komme etwa Japan als assoziierter Partner in Betracht, sagte Australiens Verteidigungsminister Richard Marles am Dienstag; von „JAUKUS“ statt „AUKUS“ könne man aber nicht sprechen, eben wegen der bloßen Teil-Kooperation Japans abseits des heiklen nuklearen Bereichs. Wie man hört geht es aber etwa um Elektronik, KI und Systeme zum Aufspüren von U-Booten.

Auch Kanada und sogar die asiatische Schlüsselmacht Indien werden als Säule-2-Partner gehandelt, Neuseeland wird jedenfalls mitmachen.

AUKUS zielt erwartungsgemäß vorrangig gegen Chinas Machtstreben im Indopazifik. Aus Peking kam deswegen zuletzt wieder Kritik, zumal ein hoher US-Beamter kürzlich gesagt hatte, die im Rahmen des Paktes betriebene Kooperation sei auch der Sicherheit Taiwans förderlich, das China ja seinerseits als abtrünnige Provinz ansieht. (Reuters/DPA/wg)

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