Mein Samstag

Konversationen mit Katzen

Clemens Fabry
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Während ich bei dem Kind versucht habe, auf infantile Bezeichnungen wie „Hundi“ zu verzichten, bin ich bei den Katzen in ein eventuell etwas peinliches Wording hineingekippt.

Hast du mit mir früher auch so geredet, fragt das Kind gelegentlich leicht besorgt, wenn es mir beim Parlieren mit den Katzen zuhört. Die Antwort ist: Nein. Während ich bei dem Kind versucht habe, auf infantile Bezeichnungen („Hundi“ etc.) zu verzichten, bin ich bei den Katzen in ein eventuell etwas peinliches Wording hineingekippt.

Rolle ich den Staubsauger hervor (was mit zwei Katzen leider täglich erfolgen muss), warne ich die sehr lärmempfindlichen Katzen, dass jetzt der „Brumm-Brumm“ kommt (ja, ich sehe absolut ein, wie seltsam das klingt). Muss ich mir die Haare föhnen, kündige ich ihnen den „kleinen Brumm-Brumm“ an. Sicher: Seit das Kind mich auf darauf aufmerksam gemacht hat, verwende ich derartige Wörter selbstverständlich absichtlich als Running Gag und ironisch – aber ich verwende sie. (Die Spitznamen für unsere Katzen erspare ich Ihnen aber an dieser Stelle.)

Zudem sind uns ein paar Wörter aus des Kindes Kleinkindphase hängen geblieben: Bei uns pustet man nicht auf warme Speisen, man „huuft“, und die Farbe Türkis heißt „Otis“, wie sie früher von dem Kind genannt wurde. Aus meiner eigenen Kindheit geblieben ist etwa der „Schingel“, den wir aber selten brauchen, wer redet heute noch vom Schilling? (Außer, wenn das Kind sein Taschengeld mit meinem vergleicht.)

Ein „frowzy“ Wetter

Ich finde ja, es sollte eine Art Open Data für derartige familieninterne Sonderbegriffe geben. Bei unseren Ex-Nachbarn gab es „Dinosauriergurken“ (statt saurer Gurken), der Opa einer amerikanischen Freundin hat für tristes Daheimbleib-Wetter das schöne Wort „frowzy“ verwendet.

Das bedeutet eigentlich so etwas wie schlampig, passt aber wunderbar: „Frowzy“ klingt, als würde der graue Himmel die Stirn über seine eigene Befindlichkeit runzeln, finden Sie nicht? Das Wort ist jedenfalls nach meinem Jahr in Minneapolis mit mir nach Österreich zurückgekehrt.

Nebenbei denke ich schon länger über einen Roboter-Brumm-Brumm nach, habe aber die Sorge, dass dieser alle Ballis und Mausis der Katzen einsaugen würde. In diesem Sinne: Kommen Sie gut durch den Frühjahrsputz!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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