Interview

Péter Magyar: „Viktor Orbán hat schon weiche Knie“

Slim-Fit-Hemd, Jeans und weiße Sneaker: Die legere Aufmachung ist inzwischen zu Magyars Markenzeichen geworden.
Slim-Fit-Hemd, Jeans und weiße Sneaker: Die legere Aufmachung ist inzwischen zu Magyars Markenzeichen geworden. Lili Bognar
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Péter Magyar ist derzeit der mächtigste Herausforderer des ungarischen Premiers Viktor Orbán. Der Jurist war einst selbst Mitglied der regierenden Fidesz-Partei. Er will keinen europäischen Superstaat und Waffenlieferungen an die Ukraine. Er hält nicht viel von Ungarns Opposition – und erklärt, warum er sich geehrt fühlt, wenn er mit dem »jungen Orbán« verglichen wird.

Péter Magyar ist dieser Tage ein gehetzter Mann. Er muss Demonstrationen mit Zigtausenden Teilnehmern organisieren, von Interview zu Interview hasten, eine neue politische Massenbewegung koordinieren, seine drei minderjährigen Kinder betreuen – das alles ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Seit er vor zwei Monaten ins politische Leben Ungarns geplatzt ist, habe er „neun Kilo verloren“, sagt er. Zu Beginn des Interviews entschuldigt er sich denn auch für sein „schlappes Aussehen“. Sein selbstironischer Kommentar: „Ich schaue aus wie eine dreitägige Wasserleiche.“ Dennoch macht er einen dynamischen Eindruck. Magyar trägt ein weißes Slim-Fit-Hemd, Jeans und weiße Sneaker. Die legere Aufmachung ist inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden. Mit „der Presse am Sonntag“ sprach er über das System Orbán und seine politischen Ambitionen.

Ihr politischer Mitstreiter, der Schauspieler Ervin Nagy, hat den Politiker Viktor Orbán jüngst als trotziges Kleinkind bezeichnet. Trifft die Beschreibung zu?

Péter Magyar: Keineswegs. Viktor Orbán ist in meinen Augen ein demokratischer Held und ein epochaler Politiker. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich 1989 als achtjähriger Knirps an der Seite meiner Eltern seine berühmte Rede auf dem Budapester Heldenplatz live miterlebt habe. Er rief damals die sowjetische Besatzungsmacht auf, Ungarn zu verlassen. Und er war damals maßgeblich daran beteiligt, den ungarischen Karren aus der Jauchengrube des Kommunismus zu ziehen. Es gibt Leute, die mich mit dem jungen Orbán vergleichen, was ich gern annehme.

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