Kommunalwahlen

Innsbruck erlebt „Mitte-Links“-Rutsch, Willi wird jetzt „alles tun“

Bürgermeister Georg Willi (die Grünen)
Bürgermeister Georg Willi (die Grünen) (c) APA / Expa/ Johann Groder
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Der amtierende Bürgermeister kann trotz eines Minus Platz eins verteidigen. Am 28. April steht er in der Stichwahl gegen ÖVP-Abgang Anzengruber. Die KPÖ schafft es in den Gemeinderat.

Innsbruck hat einen „Mitte-Links“-Rutsch erlebt. Grünen-Amtsinhaber Georg Willi fuhr bei der Gemeinderatswahl zwar einen Sieg ein, musste aber ein Minus hinnehmen. Auf Platz zwei folgt Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, der sich von der Volkspartei abgespalten und eine neue Liste gegründet hat. Die beiden finden sich nun am 28. April in einer Stichwahl wieder. Im Innsbrucker Gemeinderat finden sich fortan acht Listen, darunter auch die KPÖ.

In puncto möglicher Koalitionen nach der Wahl, die konkret wohl erst nach der Stichwahl verhandelt werden, tut sich jedenfalls ein großes Fenster für eine Mitte-Links-Variante auf, etwa in der wahrscheinlichen Form einer Dreierkoalition. Denn die Grünen, die Anzengruber-Gruppierung und die SPÖ kommen zusammen auf 22 Gemeinderatsmandate und etwa 48 Prozent, was auch für eine Stadtsenatsmehrheit reichen würde. „Mitte-Rechts“ in verschiedensten Varianten erreicht hingegen nach derzeitigem Stand keine Mehrheit im Stadtsenat. Letzterer verfügt derzeit über sieben Mitglieder.

Willi kommentierte seine Titelverteidigung am Montag im Ö1-„Morgenjournal“ so: „Gestern ist etwas Interessantes passiert, die Kräfte, die für den Streit verantwortlich waren, sind abgewählt worden.“ Dass auch er Stimmen verloren hat, führt er auf den allgemeinen Stimmungsumschwung zurück. 2018 sei eine ganz andere Wahl gewesen, gibt sich Willi optimistisch. Er strebe eine „Fortschrittskoalition“ an, die „die großen Dinge konstruktiv angeht“. Denn der Urnengang habe gezeigt: „Streit lohnt sich nicht.“

Projekte in der Schublade

Was eine mögliche Niederlage in der Stichwahl für ihn bzw. seine politische Karriere bedeuten würde, ließ der Grüne offen. „Ich möchte mit einem klaren Plan für Innsbruck punkten“, betonte Willi stattdessen. Und dieser Plan soll mehrere „Projekte zur Bekämpfung der Klimakrise“ umsetzen. Die Projekte hätte er bereits in der Schublade.

Ob er damit auch freiheitliche Wählerinnen und Wähler überzeugen könne, das Kreuzerl bei ihm zu machen? Immerhin liegen nun viele Stimmen sinnbildlich auf der Straße, die auf den FPÖ-Kandidaten Markus Lassenberger entfallen sind - er hatte in sämtlichen Umfragen vorne gelegen, schaffte Platz zwei dann aber doch nicht. „Ich möchte alle Menschen erreichen, die Person ist entscheidend, nicht die Partei“, antwortete Willi darauf. Er hoffe, dass sein klares Programm, seine Person und seine bisherigen Erfolge ausschlaggebend sein werden.

Allerdings gestand er ein: „Das Rennen wird noch hart.“ Er werde aber „alles tun, um Bürgermeister zu bleiben“. 

>>> Willi im Ö1-„Morgenjournal“

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