Prominent besetzt

Serienprojekt „Am Wörthersee“ als PR-Stunt entlarvt

Angekündigt wurde „Am Wörtersee“ als spektakuläres Serienprojekt mit Star-Besetzung. Derweil war er nur ein PR-Gag.
Angekündigt wurde „Am Wörtersee“ als spektakuläres Serienprojekt mit Star-Besetzung. Derweil war er nur ein PR-Gag.APA / Am Wörthersee
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Die Tourismusregion wollte weg von herkömmlichen Werbesujets. Für den recht gewagten PR-Stunt hat man prominente Gesichter engagiert, darunter Manuel Rubey und Sarah Jung. Nun könnte aus dem vorgegaukeltem Projekt wohl doch noch etwas werden.

Just am 1. April war ein recht Aufsehen erregender Trailer auf YouTube online gegangen. Jener zum Serienprojekt „Am Wörthersee“ – aufwendigst produziert und mit österreichischen Spitzenschauspielern. Was fehlte, waren jedoch Infos zu Sendetermin und Plattform. Am Montag enthüllten die Verantwortlichen vor Journalistinnen und Journalisten die Gründe dafür: Der Trailer ist ein PR-Stunt für die Tourismusregion – allerdings arbeite man mit Hochdruck an der tatsächlichen Umsetzung, wurde versichert.

Manuel Rubey, Reinhard Nowak, Julian Waldner, Sarah Jung, Michael Pink – sie alle haben sich für den Trailer zur Verfügung gestellt. Mit Erfolg: Die auf den ersten Blick superschräge Handlung über hedonistische, einflussreiche Wörthersee-Familien und einen plötzlich sinkenden Seepegel lockte innerhalb von 14 Tagen 1,5 Millionen Nutzer auf YouTube. Auf Instagram erreichte „am Wörthersee“ 250.000 Konten über die eigene Seite. Und über die Berichterstattung und Social Media wurden mehr als 20 Millionen Menschen auf „am Wörthersee“ aufmerksam, hieß es von den Machern.

Man wollte in der Werbung weg von austauschbaren Werbesujets, TV-Spots und Social-Media-Filmchen, hieß es am Montag. Also produzierte man einen Trailer, ohne überhaupt eine Serie fertiggestellt zu haben. Ja, es sei schon verrückt, einen Trailer in dieser Qualität zu Werbezwecken zu drehen, erklärte Roland Sint, der Geschäftsführer der Region Wörthersee-Rosental Tourismus GmbH. „Aber man muss heute Kopf und Kragen riskieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen.“

„Alles ist bombastisch“

Vom Flair am Wörthersee-Set schwärmte auch Manuel Rubey: „Es ist ein unkonventioneller Zugang, aber es fühlt sich alles sehr richtig an. Wenn es wirklich passiert, dann ist es toll.“ Sarah Jung pflichtete ihm bei: „Das Script und das Drehbuch klingen dermaßen super, alles ist so bombastisch.“ Sieht man den Trailer, so bekomme man das Gefühl: „Ich will jetzt mehr davon sehen.“

Und dazu könnte es auch kommen, betonte Sint: „Wir haben gesagt: Wenn es uns gelingt, viel Feedback zu bekommen, dann werden wir Partner suchen für die Produktion.“ Und nun sei man „am besten Weg dahin, aus dem Trailer tatsächlich eine Miniserie entstehen zu lassen“. Es gebe bereits eine Story-Outline für sechs Folgen. Trotzdem sei es aber noch ein weiter Weg – man sei aber schon weiter, als erwartet. Stehen die Zeichen also tatsächlich auf Umsetzung? „Die Lawine ist nicht mehr zu bremsen“, so Sint. Allerfrühestens könnte mit dem Dreh in einem Jahr begonnen werden.

Begleitet wurde der Trailer von einer aufwendigen Werbekampagne on- und offline. Beispielsweise hat Anna Strigl, eine der größten österreichischen Influencerinnen, im Trailer einen Gastauftritt, und am Hauptbahnhof in Wien findet man ein zwei Mal fünf Meter großes Filmplakat von „Am Wörthersee“.

Und wenn es doch zu keiner Serie kommt - wofür wurde dann genau Werbung gemacht? „Wenn ich Tourismuswerbung anschaue, dann ist sie austauschbar. Jeder hat die schönsten Pisten, die besten Wanderwege und so weiter. Man dringt da nicht mehr durch“, meinte Sint. Man wollte mit dem Clip ins Gespräch kommen bei den Leuten, „dann bin ich schon im Kopf. Und Entscheidungen für den Urlaub werden so getroffen - man muss im Kopf sein von den Leuten.“ Der Trailer sei bereits ein Erfolg: „Wir haben jetzt schon das Vielfache erreicht an Außenwirkung im Vergleich zu anderen Werbefilmen.“ Die Aktion habe rund eine halbe Million Euro gekostet, so Sint: „Aber allein die mediale Aufmerksamkeit war das schon wert.“ (APA)

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