Design-Event

Die Küche, anthropologisch betrachtet

„Contino“ von Leicht versteht die Küche als architektonische Einheit.
„Contino“ von Leicht versteht die Küche als architektonische Einheit.beigestellt
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Die Küche ist der Mittelpunkt des Lebens. Diese Erkenntnis leben nun die Hersteller gestalterisch aus. Auf der Eurocucina, die den Salone del Mobile in Mailand in dieser Woche begleitet.

Küchen sind Schnittstellen. Des Lebens vor allem. Aber genau dort überblenden sich auch Design und Architektur fast wie selbstverständlich. Die erste Küchenbetrachtung ist ganz klar: eine oberflächliche. Und welche die beste Oberfläche ist, an dieser Frage haben sich schon einige Wissenschaftler, Designer und Hände abgearbeitet. Aber noch interessanter wird’s knapp darunter, wo die tiefere Bedeutung der Küche beginnt. Ihre gesellschaftliche etwa. Auch diese lässt sich ablesen an einem Messeformat wie der Eurocucina, einem Event, das seit 1974 in geraden Jahren verlässlich den Salone del Mobile begleitet, der nächste Woche in Mailand startet.

Einmal hat sich in der Geschichte der Küche sogar eine absurde Tendenz abgezeichnet, aber ganz kurz nur: Wohnungen ohne Küchen. Zumindest Single-Wohnungen. Da dachten die Immobilien-Zukunftsforscher, dass man sich die Küche sparen kann, weil ohnehin das lauwarme Essen mit dem Lieferservice kommt. Aber kaum ist man zu zweit oder natürlich zu mehrt: kein Leben ohne Küche. Nämlich vor allem: kein Leben. Denn dieses hat ja seinen Mittelpunkt gefunden vor Tausenden Jahren, als an so etwas wie Küchen überhaupt nicht zu denken war: in Gestalt der Feuerstelle.

Der Hersteller Euromobil präsentiert „Lain Antis“ mit angeschlossenem Frühstückstisch.
Der Hersteller Euromobil präsentiert „Lain Antis“ mit angeschlossenem Frühstückstisch.beigestellt

Zentrale Anlaufstelle

Diese spendete Wärme, Sicherheit und vor allem Nahrung mit so viel Energie, dass die Gehirne groß genug werden konnten. Damit Jahrtausende später sich die Menschen der Gegenwart überhaupt den Kopf über Küchen zerbrechen können. Ohne Feuerstelle wäre das alles nichts geworden. Deshalb ist neben all den technologischen, soziologischen und funktionalen Perspektiven, die man an die Küche anlegen kann, eine vor allem aktuell präsent: die anthropologische.

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