Hintergrund

Wer seine Pferde liebt, arbeitet mit KI und Mentaltrainer

Max Kühner und Ec Julius Caesar
Max Kühner und Ec Julius CaesarIMAGO/Michael Baucher
  • Drucken

Mit welchem Pferd Max Kühner bei Olympia im Sommer beim Schloss Versailles antritt, steht noch nicht fest, den Countdown startet er jetzt in Saudi-Arabien. Das Top-Pferd „Electric Blue P“ ist in Riad nicht im Einsatz.

Das erste, wenngleich deutlich kleinere Highlight dieser Saison steht für Max Kühner in dieser Woche auf dem Programm. Der 50-jährige Österreicher, geboren in München und damit ist der Vergleich zu Hugo Simon zulässig, ist zum fünften Mal bei einem Weltcupfinale der Springreiter am Start, das bis Samstag in Riad über den Parcours gehen geht. In der Hauptstadt von Saudi-Arabien reitet er sein Nummer-zwei-Pferd „EIC Up Too Jacco Blue“ sowie „EIC Julius Caesar“, das Toppferd „Electric Blue P“ wird im Hinblick auf Olympia geschont.

Kühner hat bei einem Weltcupfinale mit neunten Plätzen in Göteborg 2019 und Leipzig 2022 die einzigen österreichischen Top-Ten-Plätze in den vergangenen 25 Jahren geschafft. Heuer steht das Turnier im Schatten der Spiele: „Das ganze Jahr ist Richtung Saisonhöhepunkt Paris ausgerichtet.“

Einen Plan für jedes Pferd

Mit welchem Pferd er im Sommer in Versailles startet, müsse sich erst herauskristallisieren. „Ich bin in der glücklichen Situation, dass mehrere in Frage kommen. Ich habe derzeit fünf Pferde, die alle schon gezeigt haben, dass sie über schwere Parcours springen können. Jedes Pferd soll 13 bis 15 Turniere machen. Für alle habe ich einen Plan, dann werde ich sehen, wie sich das entwickelt.“ Favorit „Electric Blue P“ darf es langsamer angehen, mit „Up Too Jacco Blue“ und „Julius Caesar“ will der Weltranglisten-Achte in Riad „etwas mehr Risiko eingehen“. Zu viel ist trotzdem unangebracht, denn Pferde („Ich habe sie lieber als Menschen“) sind sein Kapital.

Seine Vierbeiner werden umsorgt wie Spitzensportler und auch mit Hilfe von Mentaltrainer und Künstlicher Intelligenz (KI) in Topform gebracht. „Es sind Diagnosetools, das Tier kann ja nicht reden“, sagt er. Es werden ca. 30 Punkte festgelegt, Bewegungsapparat, Dynamik und Bewegung aufgezeichnet, dahinter laufe eine eigene Software. „So sehen wir, ob sich das Pferd gleichmäßig und rhythmisch bewegt, wenn es unrund ist, können wir schnell darauf reagieren.“ Auf zwei Millimeter Genauigkeit wird wöchentlich das Bewegungsprofil gemessen.

Max Kühner auf Eic Daloubet
Max Kühner auf Eic DaloubetIMAGO/Stefan Lafrentz

All-Inclusive für Vierbeiner

Auch das Standardprogramm sei enorm. „Wöchentlich Tierarzt und Physio, täglich Solarium und Chirotherapie“, verrät er. Akupunktur und Unterwassertherapie habe er ebenso im Programm. „Oft liegen in einer Entscheidung zehn Plätze innerhalb von einer Sekunde, da kann ein Schritt entscheiden, ob ich Erster oder Achter bin. Wenn ein Schritt nicht in bestem Empfinden ist, habe ich keine Chance, über den ganzen Parcours mitzumachen. Es muss in bester Gesundheit und Vertrauen teilnehmen können“, erklärte der EM-Bronzemedaillengewinner mit der Mannschaft.

In Paris soll sich die intensive Pflege rentieren, in Riad geht es hingegen um sehr viel Geld. Der Weltverband FEI hat erstmals die Weltcup-Finali für Springen und Dressur gemeinsam nach Asien vergeben. Für das Turnier auf der arabischen Halbinsel, auf der Pferdezucht und Rennen Tradition haben, wurde das Preisgeld auf 2,6 Millionen Euro verdoppelt. (fin)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.