Analyse

Kroatien steht nach der Wahl vor einem langen Koalitionspoker

Kroatiens Präsident Zoran Milanović wäre gern selbst angetreten.
Kroatiens Präsident Zoran Milanović wäre gern selbst angetreten. Reuters / Antonio Bronic
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Nach der Parlamentswahl in Kroatien ist unklar, ob, wie und wem der unberechenbare Präsident Milanović den Regierungsauftrag erteilen wird. Sein Oppositionsbündnis erreichte 42 Mandate. Die HDZ von Premier Plenković kam nach Auszählung eines Großteils der Stimmen auf 61 der 151 Mandate.

In Kroatien zeichnete sich am Mittwochabend bei den Parlamentswahlen eine sehr starke Wahlbeteiligung und Verluste für die regierenden Konservativen (HDZ) von Premier Andrej Plenković ab. Die HDZ kam nach Auszählung der Stimmen in 99,7 Prozent der Wahllokale auf 61 der 151 Mandate, während das links-liberale Oppositionsbündnis um Staatspräsident Zoran Milanović 42 Mandate erreichte. Doch die Zahl der HDZ-Mandate ist gegenüber 2020 deutlich geschrumpft.

Zugelegt hat laut den Exitpolls mit 44 Mandaten (2020: 41) hingegen das Wahlbündnis der oppositionellen Sozialdemokraten (SDP), die im Wahlkampf auf die Schützenhilfe des eigentlich parteilosen Staatschefs Zoran Milanović setzen konnte. Nachdem das Verfassungsgericht dem Präsidenten Mitte März die angekündigte Spitzenkandidatur für die SDP ohne vorherigen Rücktritt untersagt hatte, schlug der Linkspopulist unbeeindruckt der Ermahnungen der von ihm als HDZ-Handlanger kritisierten Verfassungsrichter eben als inoffizieller Schattenpremier gegen die von ihm als „korruptes Kartell“ geschmähte Regierung seines Erzfeindes Plenković vom Leder.

Der Chef der Sozialdemokraten (SDP), Pedja Grbin, gab sich trotz des zweiten Platzes nicht geschlagen. „Zwei Drittel der Bürger haben gezeigt, dass sie eine Veränderung wollen. Wir werden sie nicht im Stich lassen“, sagte Grbin. Er kündigte an, dass das links-liberale Bündnis nun Gespräche führen werde, um eine Regierung zu bilden.

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