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„Ordentlich danebengegangen“: Kickl kritisiert Biografie

FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisiert die Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler scharf.
FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisiert die Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler scharf. (c) APA / Georg Hochmuth
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Die Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler haben eine „investigative Biografie“ über den FPÖ-Chef geschrieben. Letzterer ortet darin „peinliche“ Fehler über seine Großeltern. Laut den Autoren geht es um zwei Absätze.

Seit mehr als einem Jahr liegt die FPÖ unter Herbert Kickl in Umfragen auf Platz eins. Ebenso lange propagiert der Bundesparteiobmann, „Volkskanzler“ von Österreich werden zu wollen. Zwei Umstände, die die „profil“-Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler mit animierte, eine „investigative Biografie“ über den 55-jährigen Kärntner zu schreiben. Kickl hat im Verlauf der Entstehung des Buches nicht mit den beiden Autoren gesprochen, nun, nachdem es fertiggestellt und in Umlauf ist, aber eine Stellungnahme per FPÖ-TV sowie per Aussendung dazu abgegeben.

Darin heißt es: „Die Autoren behaupten zwar, sie hätten zu einhundert Prozent seriös, penibel und genau gearbeitet.“ Trotz monatelanger Recherche strotze das Buch aber nur so von Fehlern, kritisiert Kickl. Und analysiert: „Offenbar will jemand publizistisch auf der Erfolgswelle der FPÖ mitsurfen und Geld verdienen - soll so sein.“ Man wisse ja, dass das „profil“ kein Freund der FPÖ sei, insofern könne man beinahe von einem „Paradebeispiel für das, was ich unter dem System verstehe“. Denn beide Journalisten würden vorgeben, gewissenhaft zu arbeiten, tatsächlich sei aber „etwas ganz ordentlich danebengegangen“.

Er habe „ein wenig hineingelesen“ und dabei sei ihm aufgefallen, dass sein Großvater mütterlicherseits mit einem falschen Vornamen versehen worden sei. Im Buch werde er Johann genannt, tatsächlich hieß er aber Josef. Außerdem stehe da, dass sein Opa aus dem steirischen Bezirk Leibnitz stammte. „Nein, das ist nicht wahr“, so Kickl dazu, sein Großvater sei Kärntner gewesen. „Er ist auch kein Sohn eines Bauunternehmers, wie es da steht und er hat nie in seinem Leben bei einer Versicherung gearbeitet. Schon wieder falsch.“ Auch, dass er im Krieg bei der Flak gewesen sei und dann in britischer Gefangenschaft, sei „komplett unrichtig“. Seine Großmutter, die ihn großgezogen habe, habe im Buch ebenfalls einen falschen Vornamen und eine unrichtige Vita erhalten. Scheiden lassen hätte sich das Paar ebenfalls nicht. Das sei „richtig peinlich“, findet Kickl.

Autoren: „Ärgert uns selbst am meisten“

Bauer hielt auf dem Kurznachrichtendienst „X“ fest: „Hinweis auf ein Erratum auf der Homepage des Verlags: Die Großeltern mütterlicherseits wurden von uns verwechselt: Der Fehler betrifft zwei Absätze im Buch und wird in der zweiten Auflage korrigiert.“ Es handele sich tatsächlich nicht um Leopoldine und Johann Lackner, sondern um Josefa und Josef Lackner. „Wir bedauern die Verwechslung“, so Bauer. In einer weiteren Stellungnahme schreiben Bauer und Treichler: „Der Irrtum ist so zu erklären, dass ein Bekannter der Familie in Radenthein, der die Großmutter persönlich kannte, uns gegenüber einen falschen Vornamen nannte.“ Der Fehler sei allein den beiden Autoren zuzuschreiben und „ärgert uns selbst am meisten. Wir weisen aber darauf hin, dass Herbert Kickl unsere Anfragen um ein Gespräch über seine Jugend in Kärnten und seine familiären Wurzeln ignoriert hat.“

Das Buch bleibt in der fehlerhaften Version in den Geschäften, da alle Exemplare schon ausgeliefert seien, erklärte der Zsolnay-Verlag. Logistisch wäre es nicht möglich, z.B. mit Einlageblättern den Fehler zu korrigieren, da das Buch ja in dutzenden Buchhandlungen bereits aufliege. In einer zweiten Auflage, die jedenfalls erscheinen wird, wird die entsprechende Passage neu gestaltet. (hell/APA)

Kickls Video-Stellungnahme:

Korrekturhinweis von Bauer:

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