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Die Kriege jucken die Börsen nicht

Eine alte Faustregel an der Wall Street besagt, dass Investoren in US-Staatspapiere fliehen, wenn es irgendwo auf der Welt kracht. 
Eine alte Faustregel an der Wall Street besagt, dass Investoren in US-Staatspapiere fliehen, wenn es irgendwo auf der Welt kracht. Reuters / Carlo Allegri
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Es kracht leider ziemlich, ob in der Ukraine, im Gazastreifen oder vielleicht bald auch im Iran, und trotzdem verkaufen die Börsianer Treasuries im großen Stil. In der Tat spielen die Kriegsschauplätze für die Entwicklung der globalen Märkte aktuell so gut wie keine Rolle.

             

Stefan Riecher
Economist-Korrespondent in New York

Stefan Riecher
 

Guten Morgen aus New York,

eine alte Faustregel an der Wall Street besagt, dass Investoren in US-Staatspapiere fliehen, wenn es irgendwo auf der Welt kracht. Es kracht leider ziemlich, ob in der Ukraine, im Gazastreifen oder vielleicht bald auch im Iran, und trotzdem verkaufen die Börsianer Treasuries im großen Stil. In der Tat spielen die Kriegsschauplätze für die Entwicklung der globalen Märkte aktuell so gut wie keine Rolle. Entscheidend sind der Zinspfad der Notenbank Fed sowie die immer extremer werdende Verschuldung der USA.

Es ist nämlich so: Weil mittlerweile auch Fed-Chef Jerome Powell eingestanden hat, dass eine Senkung der Zinsen vorerst vom Tisch ist und die Schulden der USA in einem Ausmaß zunehmen, dass Österreich im Vergleich als Sparefroh dasteht, schlägt der Anleihemarkt Alarm. Die Rendite für zehnjährige US-Papiere schnellte zuletzt auf den höchsten Wert seit November hoch. Eine höhere Rendite bringt fallende Kurse, manche Händler lassen derzeit lieber die Finger von US-Papieren. Offiziell will niemand das Szenario eines Staatsbankrotts der weltgrößten Volkswirtschaft andenken. In Hintergrundgesprächen höre ich jedoch immer öfter davon, irgendwie hat man das Gefühl, dass kein Ausweg in Sicht ist.

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