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Leverkusen: Die Unbesiegbarkeit als große Mission

Erfolgscoach Xabi Alonso.
Erfolgscoach Xabi Alonso.Reuters
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Auch nach dem bereits fixierten Gewinn der Meisterschaft bleibt die Leverkusener Werkself am Gas – und ihrem Stil samt später Tore treu. Welche Rolle dabei ein teaminterner Schwur und eine historische Rekordjagd spielen.

Sie gilt als Inbegriff einer perfekten Saison: die Spielzeit 1972 der Miami Dolphins in der US-amerikanischen Footballliga NFL. Mit 17 Siegen in 17 Spielen – inklusive Finale – kürten sie sich damals zum Super-Bowl-Champion und sorgen bis heute für ein Novum in ihrer Sportart.

Im Fußball macht sich nun Leverkusen scheinbar unaufhaltsam daran, Historisches zu schaffen. Auch nach dem bereits fixierten deutschen Meistertitel blieb die Werkself am Sonntag ungeschlagen, erkämpfte durch Josip Stanisic‘ Ausgleich in quasi letzter Minute (90.+7) gegen Dortmund ein 1:1. „Es war sehr emotional, ein besonderer Moment“, schwärmte Trainer Xabi Alonso. Seine Mannschaft hält nach 45 Pflichtspielen aktuell bei 38 Siegen und sieben Unentschieden. Noch zumindest sieben Matches – in der Bundesliga, im Pokal und in der Europa League – stehen aus. „Primäres Ziel war die Meisterschaft. Unser neues Ziel ist jetzt auch klar: Wir versuchen ungeschlagen zu bleiben“, kündigte Alonso an. Im modernen, europäischen Klubfußball wäre dies eine Premiere.

Historie als Triebfeder

Denn auch wenn es bereits Teams (wie AC Milan 1991/92, Ajax 1994/95, Arsenal 2003/04 oder Juventus 2011/12) gegeben hat, die eine komplette Ligasaison ohne Niederlage beenden konnten, so war dies in zumindest einem anderen Bewerb jeweils nicht der Fall. Westdeutschen Vereinen bzw. deutschen Vereinen nach der Wiedervereinigung gelang selbst auf nationaler Ebene noch keine perfekte, sprich makellose Saison (im Gegensatz zum Berliner FC Dynamo 1982/83 in der DDR).

Wodurch auch dieser unbedingte Wille der Leverkusener zu erklären ist. „Wir haben untereinander gesprochen. Das ist eine neue Challenge für uns. In der Liga ungeschlagen zu bleiben und Geschichte zu schreiben“, sprach Mittelfeldspieler Granit Xhaka von einem teaminternen Schwur. Alonso attestiert seiner Mannschaft jedenfalls eine „Supermentalität“. Welche in den vergangenen acht Monaten nicht zuletzt durch späte Tore zum Vorschein kam. Treffer ab der 80. Minute ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison der Werkself. „Wir glauben einfach bis zum Schluss daran“, kommentierte Stanisic nach dem Schlusspfiff am Sonntag mit einem breitem Grinsen. Nachsatz: „Wenn es läuft, dann läuft es.“

Spannungsabfall nicht möglich

Und während Leitwolf Xhaka zumindest die Option in den Raum stellte, dass mit der erfolgten Titelentscheidung ein wenig die Luft draußen sein könnte, argumentierte Stanisic entschieden dagegen: „Bei uns ist Spannungsabfall sowieso nicht möglich. Die eine oder andere Mannschaft wäre vielleicht zufrieden, aber bei uns ist das nicht der Fall.“

Sein Coach stimmte zu – und ließ keinen Zweifel daran, dass dies bis zum 25. Mai (Pokalfinale gegen Zweitligist Kaiserslautern als letztes Spiel der laufenden Spielzeit) so bleiben wird: „Wir warten auf die große Party.“ (stm)

Josip Stanišić rettete die Serie.
Josip Stanišić rettete die Serie. Reuters

Restprogramm

Leverkusens finale Spiele in dieser Saison: Stuttgart (27. April/Liga), AS Rom (2. Mai/Europa League, Hinspiel), Frankfurt (5. Mai/Liga), AS Rom (9. Mai/Europa League, Rückspiel), Bochum (12. Mai/Liga), Augsburg (18. Mai/Liga), Kaiserslautern (25. Mai/Pokalfinale). Im Falle eines Aufstiegs in der Europa League würde am 22. Mai das Endspiel gegen den Gewinner der Partie Marseille – Atalanta in Dublin hinzukommen.

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