Kommentar

Mit Marcel Hirscher wird Skifahren ein Weltsport

Warum die Exoten bald das Tempo vorgeben und das Comeback des Ski-Stars eine einmalige Chance ist.

Marcel Hirschers Rückkehr auf die Rennpisten verspricht auf den ersten Blick ein Spektakel. Man denkt an Duelle mit Superstar-Nachfolger Marco Odermatt oder daran, wie im Stile eines wahren Weltsports künftig ein Niederländer (Hirscher) und ein Brasilianer (Lucas Braathen) um Siege kämpfen und Österreich womöglich nur noch hinterherfährt.

Doch dort, wo Hirscher nun Hundertstel jagen wird, gibt es keine TV-Kameras, keine Interviewzonen und praktisch auch keine Zuschauer. Es ist fürs Erste ein Comeback abseits von Glamour, Medienrummel und Zuschauermassen, nicht Kitzbühel, Adelboden oder Alta Badia, sondern FIS-Rennen. Wenig prestigeträchtige Veranstaltungen, bei denen vor allem Nachwuchsläufer um jene Punkte rittern, die sie einmal in die Elite befördern sollen – und die Hirscher nun ebenfalls benötigt. Ein gnadenloses Pflaster und eine harte Schule ohne Annehmlichkeiten wie Luxushotels oder eigene Serviceleute. In seiner ersten Karriere tauchte Hirscher als 15-Jähriger bei den FIS-Rennen auf, schnell verschwand er wieder, weil er zu Höherem berufen war.

Dass nun der achtfache Gesamtweltcupsieger dort seine Rennleidenschaft auslebt, ist eine einzigartige Chance. Die untere Liga wird im Rampenlicht stehen, Medien werden vor Ort sein und deutlich machen, was Skisportler leisten, bevor sie überhaupt erst einmal im Fernsehen auftauchen. Der Altstar gegen die Stars von morgen.

Dass Hirscher sich dort aber nicht allzu lang aufhalten wird, ist auch klar. Und dann kann das globale Ski-Spektakel so richtig beginnen.

E-Mails: josef.ebner@diepresse.com

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